Die Yen-Finanzierung versteht sich als Variante der Fremdwährungsfinanzierung und fokussiert sich auf die Aufnahme eines Darlehens in der japanischen Währung Yen. Yen-Finanzierungen erlangten in den 90er Jahren Bedeutung, als die Zinsen im japanischen Währungsraum erstmals außerordentlich niedrig waren und sich eine signifikante Differenz zwischen den Sollzinsen in Europa und Japan ergab.
Das Prinzip einer Yen-basierten Finanzierung ist die Konvertierung eines Darlehens in die japanische Währung und die anschließende Auszahlung in Euro. Sämtliche vom Darlehensnehmer geleisteten Tilgungen werden ebenfalls in Yen konvertiert und entsprechend des jeweiligen Wertes zur Rückführung verwendet. Neben der Möglichkeit, einen günstigeren Zinssatz als im heimischen Währungsraum zu realisieren, ist insbesondere die Chance auf eine Abwertung des Yen gegenüber dem Euro als Anreiz für Darlehensnehmer signifikant. Sollte sich das Austauschverhältnis der japanischen zur europäischen Währung im Darlehensverlauf zugunsten des Kreditnehmers entwickeln, verringert sich Tilgungslast mitunter sehr stark.
Die Chance auf günstige Entwicklungen an den Devisenmärkten ist kongruent zu dem Risiko, durch eine Abwertung der heimischen Währung Verluste in Kauf nehmen zu müssen, wodurch sich die insgesamt zu tragende Belastung entsprechend erhöht. Aus diesem Grund werden Yen-Finanzierungen zumeist in Verbindung mit einer Maßnahme zur Absicherung gegen Kursschwankungen realisiert.
Wie bei allen Fremdwährungsfinanzierungen erfordern auch Engagements im Yen einen im Vergleich zu klassischen Finanzierungen im heimischen Markt deutlich höheren Eigenkapitalanteil. In der Regel sind zumindest vierzig Prozent des Beleihungswertes aus eigenen Mitteln zu finanzieren, wobei das in Yen aufgenommene Darlehen im Grundbuch an erster Stelle eingetragen wird.
Private Bauherren verschaffen sich den Zugang zu den für deutsche Verhältnisse exotischen Finanzierungsinstrumenten über spezielle Vermittler, die in Kooperation mit Kreditinstituten eine Lösung generieren. Für Engagements in Fremdwährungen ist aufgrund des hohen Spezifikationsgrades eine erstklassige Bonität des Antragstellers unerlässlich.
Studien von Yen-Finanzierungs-Anbietern zufolge lassen sich die Gesamtkosten eines Darlehens durch die Währungskonvertierung gemessen an den durchschnittlichen Ausstattungsmerkmalen (Laufzeit und Kredithöhe sowie Dauer der Zinsbindung) in etwa halbieren.