Stillhaltergeschäfte werden am Devisenmarkt getätigt. Der Stillhalter verkauft dabei eine Option auf steigende oder fallende Wechselkurse und erhält dafür im Gegenzug vom Käufer der Option eine Prämie. Steigt oder fällt der Kurs des zugrundeliegenden Währungspaares über bzw. unter das Niveau, auf dem Ausübungspreis des Geschäfts liegt, erlangt die Option einen inneren Wert. Der Stillhalter muss dann bei Ausübung durch den Inhaber die gewünschte Währung zum vereinbarten Wechselkurs liefern. Entwickelt sich der Wechselkurs nicht entsprechend, verfällt die Option am Ende ihrer Laufzeit wertlos. In diesem Fall hat der Stillhalter ein gutes Geschäft gemacht: Er kann die Prämien in vollem Umfang vereinnahmen, ohne eine Gegenleistung erbringen zu müssen.
Im Bereich von Immobilienfinanzierungen sind Stillhaltergeschäfte dann von Bedeutung, wenn Kredite in einer anderen Währung aufgenommen werden und zusätzlich zu dem Zinsvorteil, der dadurch realisiert wird, weitere finanzielle Vorteile erlangt werden sollen. Auf die Währungspositionen des Kreditnehmers werden dann Call- und Put-Optionen geschrieben. Die Prämien, die dafür erzielt werden, können zur schnelleren Tilgung des aufgenommenen Darlehens dienen. Geht die Rechnung auf, lassen sich durch diese Vorgehensweise in der Tat erhebliche Teile der Tilgungsleistung abdecken. Im Gegenzug sind Stillhaltergeschäfte immer mit einem nicht unerheblichen Risiko verbunden, da es unmöglich ist, die künftige Entwicklung von Wechselkursen am internationalen Devisenmarkt vorauszusehen und auch Verluste eintreten können.
Der Kreditnehmer führt Stillhaltergeschäfte in aller Regel nicht selbst durch, sondern überlässt dies dem Anbieter der Fremdwährungsfinanzierung, der in Kooperation mit Devisenhandelsunternehmen oder Banken ein aktives Währungsmanagement umsetzt und dabei verschiedene quantitative Modelle zur Prognose künftiger Kursentwicklungen und zur Steuerung und Begrenzung des Risikos einsetzt. Die Theorie, auf der der Einsatz von Stillhaltergeschäften basiert besagt, dass die große Mehrheit der geschriebenen Optionen verfällt, sodass Stillhalter letztendlich die besseren Geschäfte machen.
Der Einsatz von Stillhaltergeschäften bei der Immobilienfinanzierung ist allerdings in Fachkreisen umstritten, da aufgrund der langen Laufzeit dieser Engagements auch Randrisiken in Betracht gezogen werden müssen, die die Finanzierung gefährden können.