Im Rahmen von Bonitätsprüfungen greifen Banken häufig auf die Ergebnisse von Scoring-Verfahren zurück, die Wirtschaftsauskunfteien zur Beurteilung des Kreditrisikos einer bestimmten Person durchführen. Die Verfahren verstehen sich als mathematisch-statistische Berechnung, die anhand der über eine Person gespeicherten Daten und Erfahrungswerten aus der Vergangenheit eine Zahl ergibt, die als Indiz für die Kreditwürdigkeit herangezogen wird. Die Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung (kurz: Schufa) mit Sitz in Wiesbaden berechnet für alle Verbraucher, die in ihrer Datenbank erfasst sind, einen Basisscore sowie branchenspezifische Scorewerte.
Die branchenspezifischen Werte, die für Banken, Telekommunikationsunternehmen sowie Versandhändler erstellt werden, dienen den Vertragspartnern der Schufa als Entscheidungsgrundlage für Vertragsverhältnisse. Banken beurteilen im Rahmen der Prüfung eines Immobilienkredites ihr Risiko unter anderem anhand der Scorewerte. Es ist demnach möglich, dass ein Antragsteller den von ihm gewünschten Kredit nicht erhält, weil das Ergebnis des Scoring-Verfahrens negativ ausfällt. Welche Daten im Einzelnen in den Scorewert einfließen und welche Gewichtung dabei vorgenommen wird ist nicht bekannt. Die Schufa beruft sich in diesem Punkt auf ihr Geschäftsgeheimnis. Sicher ist jedoch, dass auch Faktoren wie Alter oder Wohnort in die Bemessung des Kreditrisikos mit einfließen. Darüber hinaus stellen Negativeinträge einen Ausschlussgrund für Banken dar. Solche Negativeinträge können beispielsweise erfolgen, wenn ein Kredit von der Bank wegen Nichtzahlung der Raten durch den Kreditnehmer gekündigt wird.
Verbraucher können ihren individuellen Score-Wert bei der Schufa erfragen. Der Basisscore steht dabei in der Online-Abfrage standardmäßig zur Verfügung, während die Branchenscores einzeln angefordert werden müssen. Für die Abfrage der Daten fallen Gebühren in unterschiedlicher Höhe an. Es kann je nach Bank unterschiedlich sein, welche Score-Werte als zu niedrig eingestuft werden und damit zu einer Ablehnung von Kreditgesuchen führen. Auch können sich die Score-Werte im Zeitverlauf ändern: Der Basisscore wird nach Angaben der Schufa alle drei Monate aktualisiert. Sind dann beispielsweise Negativeinträge gelöscht worden, kann sich die Einstufung des Kreditrisikos verbessern.