Banken, die Kredite für Immobilienfinanzierungen vergeben, müssen diese refinanzieren. Dabei entstehen auf Seiten der Bank Kosten: Die Refinanzierungskosten. Die Höhe dieser Kosten ist für Darlehensnehmer sehr wichtig, weil sie großen Einfluss auf die Konditionen des Kredites haben. Die Höhe der Refinanzierungskosten richtet sich nach der Situation am Kapitalmarkt. Sie lässt sich an der Verzinsung verzinslicher Wertpapiere ablesen. Je höher die Zinsen am Rentenmarkt sind, desto höher ist auch der Zins für die Refinanzierung des Darlehens. Der Hintergrund ist ganz einfach: Banken vergeben Kredite und besorgen sich das dazu erforderliche Geld durch die Ausgabe von Bankschuldverschreibungen oder Pfandbriefen.
Aus den Refinanzierungskosten können Kreditnehmer wertvolle Informationen gewinnen. So lässt sich an der Zinsstrukturkurve ablesen, wie hoch der Rohgewinn der Bank bei einem bestimmten Kredit ist. Dieser Rohgewinn kann dann als Verhandlungsbasis für Kreditverhandlungen dienen. Kreditnehmer müssen allerdings in der Lage sein, ihr eigenes Kreditrisiko korrekt einzuschätzen, weil Banken bei der Refinanzierung unsicherer Darlehen (darunter werden alle Kredite verstanden, die nicht an Staaten mit erstklassiger Bonität vergeben werden) Aufschläge zahlen müssen, die sie an Kreditnehmer weiterreichen.
Die Refinanzierungskosten geben auch Aufschluss darüber, was eine Zinsbindung kostet. Die Kosten für eine Zinsfestschreibung können im Zeitverlauf erheblich variieren, weshalb es durchaus Vorteile mit sich bringt, die Beschaffungskosten der Bank zu kennen. Nur dann nämlich kann mit ihr auf Augenhöhe verhandelt werden. So können die monatlichen Kosten einer Zinsbindung über 25 Jahre von wenigen Euro bis hin zu mehr als 100 Euro schwanken (eine Finanzierung mit üblichem Volumen vorausgesetzt). Auch kann ein Kreditnehmer bei Kenntnis der Refinanzierungskosten seiner Bank besser einschätzen, ob das Verhältnis der Zinsbindungs-Kosten für eine Laufzeit von beispielsweise 15 Jahren zu denen einer Zinsfestschreibung über 20 Jahren angemessen ist. Kurzum: Es lohnt sich, sich mit den Refinanzierungskosten der Bank auseinanderzusetzen. Wer selbst den Aufwand scheut, kann einen Berater konsultieren und sich von diesem helfen lassen.