Einige Monate bevor eine Hypothekenfinanzierung ausläuft, unterbreitet die darlehensgebende Bank dem Kreditnehmer in aller Regel ein Angebot für eine Anschlussfinanzierung, mit der die bei Fälligkeit des Kredits verbleibende Restschuld abgelöst werden kann. Die Konditionen des Prolongationsangebots richten sich nach den Bedingungen des Marktes und dem vorherrschenden Zinsniveau bei Krediten für die Laufzeit, die die Anschlussfinanzierung verzeichnet. Kreditnehmer müssen das Angebot der Bank nicht annehmen und können auch zu einem anderen Anbieter wechseln. In vielen Fällen ist der Wechsel die bessere Variante, da Banken bei ihren Prolongationsangeboten häufig schlechte Konditionen veranschlagen.
Kreditnehmer, die ein Prolongationsangebot erhalten, sollten vor einer Reaktion darauf den Markt sondieren und die Zinssätze anderer Banken betrachten. Dabei ist zu beachten, dass bei der Anschlussfinanzierung der Beleihungsauslauf deutlich geringer ist als bei der ersten Hypothek, was zu geringeren Zinssätzen führt, da das Ausfallrisiko für die Bank kleiner ist. Um einen Eindruck davon zu erhalten, welche Konditionen angemessen sind, können Verbraucher einen Finanzierungsvermittler zu Rate ziehen und dessen günstigste Konditionen als Maßstab nehmen. Wird die Anschlussfinanzierung bei einer Direktbank vollzogen, sollten deren Zinsen nicht deutlich über dem besten Zinssatz des Vermittlers liegen. Bei einer Kreditaufnahme über eine Filialbank ist ein zusätzlicher Kostenaufschlag in Kauf zu nehmen, mit dem die persönliche Beratung in Wohnortnähe finanziert wird.
Das erste Prolongationsangebot der Hausbank kann vom Kreditnehmer nachverhandelt werden. Oft ist es in diesem Zusammenhang von großem Vorteil, ein konkretes Angebot eines Wettbewerbers zum Gespräch mit dem Bankberater mitzubringen und diesem so eine Benchmark zu setzen. Nicht selten lassen sich Banken auf verbesserte Konditionen ein. Die Kreditinstitute bieten dadurch Kunde, die sich besonders um gute Konditionen bemühen, geringere Zinssätze. Dieses Vorgehen ist üblich und kann als Segmentierung der Klientel verstanden werden: Je preissensitiver der Kunde sich gibt, desto besser sind seine Konditionen.