Als Niedrigzinsphase wird eine Situation verstanden, in der das Zinsniveau am Kapitalmarkt gemessen am historischen Vergleich außerordentlich niedrig ist. Typischerweise betrifft das niedrige Zinsniveau während einer Niedrigzinsphase sowohl den Geldmarkt als auch den Markt für langfristige Finanzierungen, der für Immobiliendarlehen wichtig ist. Phasen mit niedrigen Zinsen finden ihre Ursache meist in einer schwachen wirtschaftlichen Entwicklung. Die Konjunktur läuft in solchen Zeiten schlecht, das Wachstum der Wirtschaft ist gering und die Zahl der Insolvenzen und Arbeitslosen steigt deutlich an. Die Inflation geht aufgrund der schwachen Konjunktur merklich zurück. In diesem Umfeld beginnt die Notenbank damit, das Zinsniveau am Geldmarkt zu drücken, indem sie die Leitzinsen senkt. Je nach Schwere der Rezession kann die Zentralbank zusätzlich durch Käufe am Rentenmarkt versuchen, die langfristigen Zinsen zu drücken. Diese sinken jedoch in der Regel von allein, weil die Anleger am Finanzmarkt dazu übergehen, ihre Aktienbestände abzubauen und in sichere Rentenpapiere umzuschichten. Die steigende Nachfrage nach Renten führt zu einem Kursanstieg für verzinsliche Wertpapiere, was gleichbedeutend mit sinkenden Zinsen ist. Das Zinsniveau am Rentenmarkt ist direkt mitverantwortlich für die Zinsen von Immobilienkrediten, weil Banken die Darlehen am Renten- und Pfandbriefmarkt refinanzieren.
In einer Niedrigzinsphase lassen sich Darlehen zu sehr günstigen Konditionen aufnehmen. Die Zinssätze liegen bei Zinsbindungen von bis zu fünf Jahren in Extremfällen sogar unter 2 oder 3 Prozent. In der Vergangenheit war dies insbesondere in Japan der Fall. Die Gesamtkosten einer Immobilienfinanzierung können signifikant reduziert werden, wenn ein Darlehen während einer Niedrigzinsphase aufgenommen wird. Dennoch sinken während Niedrigzinsphasen meist die Baubeginne und die Zahl der Neufinanzierungen. Dies ist auf die in rezessiven Zeiten ausgeprägte Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes oder anderen wirtschaftlichen Härten zurückzuführen. Niedrigzinsphasen bieten allen, die sich ihrer Einkünfte trotz wirtschaftlich schwieriger Zeiten sicher sind, eine erstklassige Möglichkeit zur Eigenheimfinanzierung, deren Konditionen den Weg in die eigenen vier Wände zu niedrigen Raten erlauben.