Der Margenbarwert ist der abdiskontierte Rohgewinn, den eine Bank durch die Vergabe eines Kredites erzielt. Die Marge ergibt sich dabei aus der Differenz des Zinssatzes, den der Kreditnehmer zahlt und den Refinanzierungskosten der Bank am Kapitalmarkt. Die Marge fällt dabei für jeden Zeithorizont, den ein Kredit abdeckt, unterschiedlich hoch aus. Die Refinanzierung der ersten Kreditrate muss für einen nur sehr kurzen Zeitraum erfolgen und ist deshalb meist günstiger, während langfristige Refinanzierungen zu einem höheren Zinssatz erfolgen. Die Marge muss mit dem Marktzinssatz auf den Gegenwartswert abgezinst werden, damit der Margenbarwert ersichtlich wird.
Für Kreditnehmer ist der Margenbarwert von großer Bedeutung, auch wenn die Größe mehr oder minder unbekannt ist. Es handelt sich dabei um den Rohgewinn der Bank. Aus diesem muss das Kreditinstitut zunächst seine Kosten decken und zusätzlich einen Gewinn generieren. Der Margenbarwert kann für versierte bzw. gut informierte Kreditnehmer eine Verhandlungsbasis darstellen. Es kann versucht werden, die Bank zu Zugeständnissen zu bewegen. Der Margenbarwert kann dabei als Argumentationshilfe dienen.
Auch beim Vergleich von zwei Krediten kann die Kenntnis des Margenbarwertes von Vorteil sein. Je nach zeitlicher Struktur der Tilgung kann sich der Gewinn der Bank – und damit der Verhandlungsspielraum des Kreditnehmers – verändern. Wie genau diese Veränderung ausfällt, richtet sich nach den Bedingungen des Kapitalmarktes. Es ist deshalb nützlich, die Zinsen für festverzinsliche Wertpapiere zu kennen. Der Margenbarwert ist ein zuverlässigerer Indikator für die Kosten eines Darlehens als der effektive Jahreszins, da dieser zeitliche Unterschiede nicht in dem Ausmaß berücksichtigen kann.
Für die Berechnung des Margenbarwertes sind verschiedene Parameter erforderlich. Kreditnehmer sollten zudem ihre eigene Bonität richtig einschätzen, weil auch diese für die Refinanzierungskosten der Bank von Bedeutung ist (je schlechter die Bonität, desto höher der Zinssatz). Die Berechnung erfolgt am besten mithilfe einer geeigneten Software. Auch die Konsultation eines Finanzberaters ist dabei sehr sinnvoll.