Als Immobilienkrise wird gemeinhin eine flächendeckende Verwerfung auf einem Immobilienmarkt bezeichnet. In der Regel handelt es sich bei Immobilienkrisen um geplatzte Preisblasen. In einem solchen Fall sind die Preise für Häuser und Wohnungen über einen längeren Zeitraum stark angestiegen, weil die Liquidität im Finanzsystem zu groß war und das überschüssige Geld in Immobilien investiert worden ist. Solche Szenarien werden üblicherweise begleitet von Finanzierungen mit sehr wenig oder auch gar keinem Eigenkapital, die von Banken leichtfertig und an große Teile der Bevölkerung ausgegeben werden. Typisch für solche Krisen sind auch ein niedriges Zinsniveau und verstärkte spekulative Kräfte am Immobilienmarkt.
Eine der größten Immobilienkrisen fand in den Jahren von 2007 bis 2009 in den USA statt. Dort hatten Millionen Menschen über Jahre hinweg Häuser finanziert, obwohl ihr Einkommen zur Deckung des Kapitaldienstes auf Dauer gar nicht ausreichte. Die Preise waren in exorbitante Höhen gestiegen und hatten selbst in ländlichen Gebieten zu Verzerrungen geführt. Banken hatten die Entwicklung verschärft, indem sie sehr leichtfertig Kredite auch an Haushalte mit geringer Kreditwürdigkeit vergeben hatten. Viele US-Verbraucher hatten darüber hinaus ihre zu hoch bewerteten Häuser beliehen und ihren Konsum ausgeweitet. Banken konnten die Kreditrisiken über den Kapitalmarkt in die ganze Welt verstreuen.
Die Immobilienkrise in den USA führte zu einer dramatischen Schieflage im Finanzsystem und brachte es an den Rand des Kollapses. Zahlreiche US-Banken verschwanden vom Markt. Die Immobilienblase und die darauf folgenden Turbulenzen an den Finanzmärkten brachten mit dem US-Investmenthaus Lehman Brothers im September 2008 schließlich auch eines der bis dahin renommiertesten Institute der Welt zu Fall. Die Krise weitete sich schnell auf die Realwirtschaft aus und führte zu einer globalen Rezession, wie es sie seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges nicht mehr gegeben hatte. Wirtschaftskrisen, die mit Immobilienkrisen einhergehen, gelten als besonders hartnäckig und langwierig.