Als Dynamik wird ein festgelegter Anpassungsprozess in Sparplänen, Renten- und Kapitallebensversicherungen bezeichnet. Dabei wird die Einzahlung, die der Konto- bzw. Vertragsinhaber monatlich leistet, im Zeitverlauf sukzessive erhöht. Im Vertrag kann so zum Beispiel eine jährliche Erhöhung der Einzahlungen um drei, fünf oder sieben Prozent vereinbart werden. Auch eine Anpassung, die aus der vom Statistischen Bundesamt bzw. von Eurostat gemessenen Inflationsrate abgeleitet wird, ist möglich. Die Dynamik dient verschiedenen Zwecken: Zum einen sorgt die laufende Anhebung der Einzahlungen dafür, dass die reale Leistung, mit der der Vertrag bedient wird, nicht durch die Inflation stufenweise sinkt. Zum anderen dient sie – insbesondere bei stärkeren Anhebungen – dazu, im Zeitverlauf die Besparung zu beschleunigen. So kann beispielsweise einem im Verlauf des Erwerbslebens steigenden Einkommen Rechnung getragen werden.
Im Bereich der privaten Baufinanzierung ist die Dynamik an verschiedenen Stellen von Bedeutung. Wird eine Kapitallebensversicherung als Tilgungsträger für die Rückführung eines endfälligen Darlehens genutzt, kann eine dynamische Beitragsentwicklung dazu dienen, den Ansparprozess zu beschleunigen. Zwar wird in der Regel schon bei Abschluss der Police eine laufende Einzahlung verlangt, die bei konstanter Zahlung bis zur Fälligkeit des Darlehens die Schuld vollständig abdeckt (unter Berücksichtigung der Garantieverzinsung und eventueller Überschussbeteiligungen). Eine durch die Dynamik verursachte zusätzliche Sparleistung kann dann aber dazu dienen, zusätzlich zur Tilgung des Kredites, mit dem das Eigenheim finanziert wurde, privaten Vermögensaufbau zu betreiben und so für ausreichendes Einkommen nach dem Eintritt in den Ruhestand zu sorgen.
Bei der Dynamik gilt es zu beachten, dass sich die Einzahlungen in einen Vertrag zeitlich insgesamt deutlich nach hinten verschieben. Der insgesamt geleistete Einzahlungsbetrag ist bei dynamischen Verträgen dann höher. Die im Durchschnitt kürzere Verweildauer des Kapitals in der Police erfordert bei Nutzung einer Dynamik allerdings einen im Vergleich zu gewöhnlichen Verträgen geringeren angenommenen Aufzinsungsfaktor. Mit einfachen Rechenprogrammen können verschiedene Konstellationen jedoch problemlos durchgerechnet werden.