Bonitätsklasse

Banken stufen Kreditnehmer anhand ihrer individuellen Bonität in verschiedene Klassen ein. Je besser die Kreditwürdigkeit ist, desto günstiger fällt in der Regel auch der Zinssatz aus. Bei Immobilienkrediten sind die Unterschiede bei den Konditionen allerdings weitaus weniger groß als bei klassischen Ratenkrediten, die rein konsumtiven Zwecken dienen. Immobiliendarlehen sind grundpfandrechtlich durch die finanzierte Immobilie besichert, sodass die Bank ein Faustpfand besitzt, wenn der Kreditnehmer seinen vertraglichen Verpflichtungen zu irgendeinem Zeitpunkt während des Tilgungsverlaufs nicht mehr nachkommen kann oder will.

Die Bonitätsklasse hat dennoch Einfluss auf die Gesamtkosten eines Darlehens. Das gilt besonders dann, wenn der Eigenkapitalanteil bei der Finanzierung, den der Kreditnehmer von sich aus mitbringt, gering ist. Dann nämlich hängt das Risiko der Bank in stärkerem Maße von der Kredittreue des Kreditnehmers ab, als es bei einer Finanzierung mit einem Beleihungsauslauf von 50 Prozent der Fall wäre. Die Bonität wird anhand verschiedener Kriterien eingestuft. Die wichtigste Variable ist in der Regel das Einkommen. Je mehr der Kreditnehmer verdient, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Kredit ausfällt. Das jedenfalls sehen Banken als erwiesen an. Das Einkommen allein ist jedoch nicht entscheidend für die Bonitätsklasse, in die ein Kreditnehmer eingestuft wird. Auch die Art der Erwerbstätigkeit ist von großer Bedeutung. Beamten wird in der Regel eine gute Kreditwürdigkeit bescheinigt, weil der Staat für ihr Einkommen haftet. Angestellte genießen einen besseren Ruf bei Banken als Selbständige. Auch das Alter ist für die Kreditwürdigkeit entscheidend: Da Statistiken belegen, dass Kreditnehmer im Alter unter 30 Jahren am häufigsten in Zahlungsstörungen verwickelt sind, erheben Banken hier gerne einen Aufschlag.

Die Bonitätseinstufung wird sehr stark eingetrübt, wenn eine so genannte negative Zahlungshistorie vorliegt. Das ist dann der Fall, wenn frühere Zahlungsstörungen durch einen Negativeintrag bei der Schufa oder einer anderen Auskunftei dokumentiert sind. Solche Einträge bleiben einige Jahre bestehen und können ein Ausschlusskriterium für die Kreditvergabe sein.

Sondertilgungskosten

Sondertilgungskosten fallen an, wenn der Kreditnehmer über den vertraglich vereinbarten Kapitaldienst hinaus zusätzliche Beträge an die Bank zahlt. Mit einer Sondertilgung verringert sich die Darlehensschuld, was entweder zu einer verkürzten Laufzeit oder aber zu einer geringeren monatlichen Rate führt. Die Bank hat bei der Refinanzierung des Darlehens die ursprüngliche Laufzeit eingeplant. Wird nun ein zusätzlicher Betrag zurückbezahlt, muss dieser von der Bank möglicherweise zu schlechteren Konditionen wiederangelegt werden als es bei der Anlage im Kredit an den Kreditnehmer, der die Sondertilgung leistet, der Fall gewesen wäre. Auf Basis dieser Differenz wird – zumindest in der Theorie – ein Betrag errechnet, der von Kreditnehmer als Entschädigung an die Bank zu zahlen ist. Diese Zahlung wird im Jargon auch als sogenannte Vorfälligkeitsentschädigung bezeichnet.

Theoretisch handelt sich dabei um die abgezinste Differenz zweier Zahlungsströme und der daraus für die Bank resultierenden Rendite. In der Praxis müssen Kreditnehmer allerdings sehr viel mehr zahlen, wenn sie Sonderzahlungen leisten möchten und diese nicht explizit kostenfrei möglich sind. Die Erfahrung zeigt sogar, dass Banken ein sehr geringes Interesse daran zeigen, vorzeitige Zahlungen entgegenzunehmen. Meistens werden bei Immobilienfinanzierungen die Kosten für eine Sondertilgung als Prozentwert vom getilgten Betrag berechnet. So erhebt die Bank etwas zwei oder drei Prozent der Sonderzahlung als Kosten. Es können allerdings auch deutlich höhere Prozentsätze anfallen. Das ist insbesondere dann zu erwarten, wenn der Kreditnehmer noch eine lange Zinsbindung abzuwarten hat. Je länger der Zeitraum zwischen der Sonderzahlung und dem ursprünglichen Ende der Zinsbindungsfrist ist, desto höher fällt aus Sicht der Bank der Schaden aus, der durch eine Sonderzahlung entsteht.

Um Sondertilgungskosten zu vermeiden, sollten Kreditnehmer schon bei der Konzeption ihrer Finanzierung darauf achten, dass flexible Tilgungsmöglichkeiten im Vertrag vereinbart und als kostenfrei deklariert werden. Längst nicht immer müssend dafür höhere Kreditzinsen in Kauf genommen werden.

Kautionszins

Der Kautionszins ist der Zinssatz, der auf die vom Mieter an den Vermieter gezahlte Kaution gezahlt wird. Der Vermieter ist gesetzlich verpflichtet, die Kaution zu den üblichen Konditionen für Bankeinlagen mit dreimonatiger Fälligkeit anzulegen. In der Praxis reicht die Anlage zu irgendeinem Zinssatz über Null Prozent jedoch vollkommen aus. Auch eine Verzinsung von 0,5 Prozent im Jahr kann in der Regel nicht beanstandet werden, selbst wenn sich deutlich höhere Erträge erzielen ließen. Der Kautionszinssatz auf Konten, die speziell zu diesem Zweck von Banken angeboten werden, liegt in der Regel deutlich unter dem Zinssatz, der sich mit der Anlage auf einem Tages- oder Festgeldkonto erzielen ließe. Es macht aus Sicht des Mieters deshalb Sinn, den Vermieter zu einer möglichst günstigen Anlage zu bewegen.

Ein einfaches Rechenbeispiel zeigt, dass sich eine höhere Verzinsung lohnt. Die Mietkaution bei den meisten Mietverhältnissen beläuft sich auf drei Nettokaltmieten. Eine größere Kautionszahlung lässt der Gesetzgeber nicht zu und geringere Zahlungen werden von den Vermietern in der Regel nicht angeboten. Eine 3-Zimmer-Wohnung in München oder Stuttgart, die jeden Monat 800 Euro kalt kostet, erfordert somit eine Kautionsleistung in Höhe von 2400 Euro. Diese muss vor der Übergabe der Wohnung erbracht werden. Wird die Kaution für die Dauer des Mietverhältnisses von angenommenen 10 Jahren angelegt und wird dabei ein jährlicher Zinssatz in Höhe von 0,5 Prozent erzielt, befinden sich bei unterstellter Wiederanlage der erhaltenen Zinsen nach diesen 10 Jahren 2523 Euro auf dem Kautionskonto. Das Kapital ist somit um 123 Euro gegenüber dem Zeitpunkt der Anlage gewachsen. Unterstellt wird zudem, dass die Miete während des Mietverhältnisses nicht erhöht wurde. Wird die Kaution hingegen über die gesamten zehn Jahre zu einem jährlichen Zinssatz in Höhe von 3,5 Prozent angelegt, stehen am Ende 3.385 Euro zur Verfügung, wenn die jährlich gutgeschriebenen Zinsen abermals sofort zum selben Zinssatz wieder angelegt werden und sich somit ein Zinseszinseffekt ergibt. Der Vorteil beläuft sich so auf rund 860 Euro.

Devisenmarktrisiko

Das Devisenmarktrisiko betrifft Bauherren und Käufer, die ihr Vorhaben mit einem Kredit finanzieren, der nicht auf Euro, sondern auf eine andere Währung lautet. Es kann sich dabei um verschiedenste Währungen handeln. Üblich bei Fremdwährungsfinanzierungen sind der US-Dollar, der japanische Yen, der Schweizer Franken und das britische Pfund. Das Risiko solcher Finanzierungen besteht in Vermögensverlusten, die durch Änderungen der Wechselkurse am Devisenmarkt entstehen. Wertet sich der Euro gegenüber der Kreditwährung ab, müssen bei jeder zu zahlenden Rate mehr Einheiten Euro in Einheiten der Fremdwährung getauscht werden. Wird das Einkommen, mit dem der Kapitaldienst finanziert wird, in Euro generiert, sinkt das verfügbare Einkommen des Kreditnehmers, wenn der Wechselkurs des Euros gegenüber der Darlehenswährung nachgibt.

Die Entwicklungen am Devisenmarkt unterliegen einer Vielzahl sehr komplexer Variablen. Dazu gehören etwa die weltweite und die länderspezifische Entwicklung der Konjunktur, die Fiskal- und Geldpolitik eines Landes, die Inflationsraten und schließlich auch die allgemeine Entwicklung an den Finanzmärkten. Aufgrund der Vielzahl der Variablen und ihrer Komplexität ist es unmöglich, die Wechselkursentwicklung vorherzusehen. Das Devisenmarktrisiko kann somit durch gezielte Information und auch nicht durch hochpreisige Beratung eliminiert werden. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass die Kursentwicklungen am Devisenmarkt sehr große Ausmaße annehmen können. Es ist deshalb zumindest prinzipiell möglich, dass der Kreditnehmer existenzielle Verluste erleidet. Allerdings wird durch den aktive Devisenmanagement im Regelfall ein Schaden größeren Ausmaßes verhindert, weil bei zu starken Kursbewegungen zulasten des Kreditnehmers in eine andere Währung bzw. wieder zurück in den Euro umgeschichtet wird.

Das Devisenmarktrisiko ist ein Spiegelbild der Gewinnchancen, die Fremdwährungsfinanzierungen bieten. Wertet sich der Kurs des Euros gegenüber der Kreditwährung auf, muss der Kreditnehmer weniger Einheiten Euro zahlen, um die Rate zu leisten. Sein verfügbares Einkommen erhöht sich dadurch. Fremdwährungsfinanzierungen werden mit dem Ziel durchgeführt, von einem niedrigeren Zinsniveau in anderen Währungen zu profitieren und die Finanzierungskosten zu senken.

Kontoführungsgebühr

Kontoführungsgebühren fallen bei sehr vielen Finanzprodukten an – nicht nur bei solchen, die mit dem Zahlungsverkehr zu tun haben. Auch Eigentümer und solche, die es einmal werden möchten, müssen Kontoführungsgebühren zahlen. So erheben viele Bausparkassen laufende Gebühren für die Führung eines Bausparkontos.

Die Gebühren werden mit den Einzahlungen in die Verträge verrechnet – es wird also keine separate Rechnung nach Hause geschickt. Je nach Bausparkasse, Tarif und Vertriebsweg werden für die Kontoführung entweder monatlich, vierteljährlich oder jährlich Gebühren belastet. Die Höhe variiert von etwa 2 Euro bis rund 15 Euro im Monat.

Die Kontoführungsgebühren belasten das Spar- und Anlageergebnis und sind so nachteilig für den Inhaber des Bausparvertrages.

Es ist möglich, die Gebühren zu umgehen. Wird ein Bausparvertrag nicht bei einem Vermittler oder der Bausparkasse selbst abgeschlossen, sondern über das Internet initiiert, fallen die Konditionen oft günstiger aus. Es kann sich jedoch auch in einem Verkaufsgespräch lohnen, nach der Höhe der Gebühr zu fragen und um einem Rabatt zu ersuchen. Vertreter der Bausparkassen verfügen bei der Kontoführungsgebühr über einen gewissen Gestaltungsspielraum.

Nicht nur Bausparkassen erheben Kontoführungsgebühren. Auch bei Banken können Kosten für die Führung von Darlehenskonten anfallen. Diese sind bei der Angabe des effektiven Jahreszinses allerdings bereits berücksichtigt. Meistens erheben Banken keine monatlichen Gebühren, sondern lediglich eine einmalige Einrichtungsgebühr, die dem Kreditkonto belastet und damit dem Darlehen zugeschlagen wird. Hier ist besonders bei den sehr langen Laufzeiten von Immobilienkrediten zu berücksichtigen, dass auch die Gebühr mit dem geltenden Kreditzins verzinst wird und sich die effektive Gebühr so deutlich erhöht.

Privatkunden haben bei Finanzdienstleistern das Recht darauf zu erfahren, welche Kosten für ihren Vertrag anfallen. Von diesem Recht sollte unbedingt Gebrauch gemacht werden, da Banken und Bausparkassen mitunter dazu neigen, durch undurchsichtige Kostenstrukturen ein Angebot vorteilhafter erscheinen zu lassen, als es in Wahrheit eigentlich ist.

Kontokorrentkredit

Als Kontokorrentkredit wird eine Kreditlinie bezeichnet, die dem Inhaber eines Kontos von seiner Bank eingeräumt wurde. Über den Kontokorrentkredit kann der Kontoinhaber jederzeit und ohne weitere gesonderte Absprache verfügen. Auf Girokonten, die zu privaten Zwecken geführt werden, wird ein Kontokorrentkredit auch als Dispositionskredit bezeichnet. Bei diesem handelt es sich um die häufigste in Deutschland anzutreffende Darlehensart.

Im Zusammenhang mit Immobilienfinanzierungen sind Kontokorrentkredite von Bedeutung, weil sie oft die einzige finanzielle Reserve von Eigentümern darstellen. Insbesondere im Frühstadium einer Finanzierung sind die Kredite oft sehr wichtig, weil für den Immobilienkredit alle anderen Mittel als Eigenkapitalanteil verbraucht worden sind. Fallen dann plötzlich Kosten an, weil etwa eine Reparatur am Haus durchgeführt oder eine andere unregelmäßige Ausgabe gedeckt werden muss, wird auf den Kontokorrentkredit zugegriffen. Da keine gesonderte Absprache mit der Bank getroffen werden muss, wenn der Kreditrahmen einmal eingeräumt ist, verfügen Kreditnehmer über ein Höchstmaß an Flexibilität.

Die Höhe des Kontokorrentrahmens legen Banken in der Regel anhand der regelmäßigen Eingänge auf dem Konto fest, sofern es sich dabei um Einkünfte aus einem Arbeitsverhältnis oder aus einer selbständigen oder freiberuflichen Tätigkeit handelt. Maximal werden in Deutschland meistens drei Nettomonatseinkommen als Kreditrahmen gewährt. Gebühren fallen weder für die Einrichtung des Rahmens noch für die Nutzung an.

Für die tatsächlich in Anspruch genommenen Verfügungen werden jedoch Sollzinsen erhoben. Diese liegen bei fast allen Banken deutlich über denen anderer Kredite. Je nach Institut werden zwischen 10 und 17 Prozent Zinsen im Jahr fällig. Eine dauerhafte Nutzung des Kontokorrentkredites führt deshalb zu erheblichen Belastungen. Die Zinsen werden je nach Bank entweder monatlich, vierteljährlich oder halbjährlich belastet.

Die Rückzahlung des Kredites ist zeitlich nicht exakt definiert. Die Bank kann den Kreditrahmen kürzen und eine Rückzahlung verlangen, wenn das Einkommen des Kontoinhabers sich verringert oder seine Bonität sich signifikant verschlechtert.

Deflationsrisiko

Das Deflationsrisiko beschreibt im Zusammenhang mit Immobilienfinanzierungen das Risiko von Kreditnehmer, das in einem dauerhaften Rückgang des gesamtwirtschaftlichen Preisniveaus besteht. Ein solcher Rückgang wird als Deflation bezeichnet. Fallen für einen langen Zeitraum – mindestens fünf Jahre – die Preise einer Volkswirtschaft, wirkt sich dies für Eigentümer, die ihr Objekt mit einem Kredit finanziert haben, negativ aus. Die Schulden, die aus der Hypothek resultieren, sind nominale Werte. Sie stehen realen Preisen von Gütern und Vermögensgegenständen gegenüber. Sinken diese realen Preise, steigt real betrachtet die Kreditschuld an. Gemessen in Einheiten von Gütern, Dienstleistungen und Vermögenswerten lastet dann ein größerer Schuldenberg auf dem Kreditnehmer als zu Beginn der Finanzierung. Dies gilt insbesondere dann, wenn eine deflationäre Preisentwicklung zeitlich mit den ersten Jahren einer Finanzierung zusammenfällt, in denen fast nur Zinsen gezahlt werden und Tilgung nur in geringem Umfang stattfindet.

Besonders nachteilig ist für den Kreditnehmer zudem der Umstand, dass auf breiter Front sinkende Preise früher oder später auch zu einem Rückgang der nominalen Löhne und Einkommen führen. Die Monatsrate für den Kredit aber bleibt wegen der vertraglichen Verpflichtung gleich. Im schlimmsten Fall fällt der Rückgang der Löhne so stark aus, dass der Kreditnehmer seinen Verpflichtungen nicht mehr nachkommen kann. Dann muss das Objekt veräußert werden. Auch die Veräußerung lässt dann allerdings keinen guten Ausgang erwarten: Da auch die Preise für Immobilien in einem deflationären Umfeld rückläufig sind, kann kein Preis erzielt werden, mit dem sich die offenen Verbindlichkeiten decken lassen. Der Kreditnehmer muss dann neben dem Verlust seines Hauses auch mit Lasten aus der Finanzierung rechnen.

Prinzipiell gilt, dass für Immobilienfinanzierungen inflationäre Tendenzen vorteilhafter sind. Diese kehren das Deflationsrisiko um und führen zu einer sukzessiven Entlastung allein durch die Entwertung der nominalen Schulden. Da jedoch die künftige Preisentwicklung einer Volkswirtschaft nicht mit Sicherheit vorhersehbar ist, müssen Kreditnehmer stets mit einem Restrisiko leben.

Vergleichskriterien

Angehende Eigentümer, die im Vorfeld eines Bau- oder Erwerbsvorhabens die Konditionen unterschiedlicher Banken miteinander vergleichen, nutzen dazu verschiedene Vergleichskriterien. Da Immobilienkredite mitunter sehr viel komplexer sind als einfache Ratenkredite für Konsumzwecke, erfordert auch der Vergleich mehr Aufwand. So kann nicht einfach nur der effektive Jahreszins als Basis der Entscheidung für oder gegen ein Angebot herangezogen werden. Der Effektivzins hat nur dann Aussagekraft, wenn sich zwei Darlehen im Hinblick auf ihre zeitliche Struktur gleichen. Sieht ein Kredit Sonderzahlungen während der Laufzeit vor bzw. ermöglicht diese, während der andere dies nicht vorsieht, kann der Zins allein nicht Basis der Beurteilung sein. In diesen Fällen wird dann häufig der Margenbarwert als Kriterium herangezogen. Er versteht sich als der auf die Gegenwart abdiskontierte Rohgewinn, den die Bank bei einem Kredit unter Berücksichtigung der jeweils aktuellen Refinanzierungskosten erzielt. Dieser Wert ist die Grundlage eines Vergleichs von Krediten mit unterschiedlicher zeitlicher Tilgungsstruktur.

Auch andere Kriterien sind für den Vergleich von Kreditangeboten wichtig. So sollte eine Finanzierung auf Wunsch jederzeit Sonderzahlungen vorsehen, ohne dass dafür eine teure Vorfälligkeitsentschädigung anfällt. Auch der Service einer Bank gehört zu den Kriterien, die berücksichtigt werden müssen. Das gilt insbesondere dann, wenn bei einem Kreditinstitut nicht nur die Baufinanzierung, sondern auch noch andere Leistungen unterhalten werden. Ein weiteres wichtiges Kriterium bei variabel verzinsten Darlehen betrifft die Zinsanpassungsklausel. Diese sollte so transparent wie möglich gestaltet sein und nach Möglichkeit keine unklaren Regelungen enthalten. Je unklarer die Klausel gefasst ist, desto größer sind die Möglichkeiten der Bank zur Ausweitung ihrer Marge auf Kosten des Kreditnehmers. So werden dann Anstiege des Referenzzinssatzes sehr schnell auf den Kredit umgelegt, während sinkende Zinsen erst spät an den Kunden weitergegeben werden. Es sollte am Schluss der Kredit gewählt werden, der unter Berücksichtigung aller relevanten Vergleichskriterien die beste Möglichkeit für den jeweiligen Einzelfall darstellt.

Baufinanzierungsrechner

Ein Baufinanzierungsrechner ist ein Tool, mit dem Eigenschaften einer Immobilienfinanzierung in Abhängigkeit unterschiedlicher Variablen in einem hypothetischen Szenario dargestellt werden können. Baufinanzierungsrechner werden auf sehr vielen Internetseiten kostenfrei angeboten und dienen der Konzeption eines Finanzierungsvorhabens. Der Nutzer findet in der Regel mehrere Eingabefelder und ein Ausgabefeld. So kann eine bestimmte Variable in Abhängigkeit der Konstellation anderer Variablen berechnet werden. Es ist so beispielsweise möglich, die Höhe der monatlichen Rate zu bestimmen, wenn der Kreditbetrag, der Zinssatz und die Laufzeit feststehen. Die Rate verhält sich positiv abhängig zum Kreditbetrag und negativ abhängig zu Zinssatz und Laufzeit.

Eine andere mögliche Rechnung ermittelt die Laufzeit, die erforderlich ist, um einen bestimmten Kreditbetrag unter Annahme eines bestimmten Zinssatzes zu tilgen. Gerade diese Rechnung wird häufig benutzt, um das mögliche Budget zu ermitteln, das für den Weg in die eigenen vier Wände zur Verfügung steht. Die Möglichkeiten fallen dabei umso größer aus, je geringer der Zinssatz ist.

Baufinanzierungsrechner und ihre Ergebnisse sind eine wertvolle Hilfe bei der Planung eines Kredites. Sie sollten schon im Vorfeld der Gespräche mit der als Finanzierungspartner infrage kommenden Bank genutzt werden. Kreditnehmer können so ein Gespür dafür entwickeln, wie sich bestimmte Variablen einer Finanzierung verhalten, wenn sich andere Variablen ändern. Die Rechner sollten deshalb öfter in Anspruch genommen werden. Es kann durchaus Sinn machen, verschieden Szenarien durchzurechnen, auch wenn diese auf den ersten Blick nicht für die eigenen Belange infrage kommen.

Baufinanzierungsrechner eignen sich besonders gut, um den Zielkonflikt zwischen einer niedrigen Monatsrate und einer möglichst raschen Tilgungen im Sinne der persönlichen Präferenzen optimal darzustellen. So kann für jedes Jahr, um das die Tilgung verkürzt wird, die zusätzliche monatliche Belastung eingesehen werden. Es ist damit möglich, einen verständlichen Preis für die frühe Entschuldung zu definieren. Kreditnehmer können dann selbst entscheiden, ob sie diesen zahlen möchten oder nicht.

In diesem Zusammenhang könnte sie auch der Begriff Hypothekenrechner interessieren.

Maximalkredit

Als Maximalkredit wird derjenige Kreditbetrag verstanden, der vom Kreditnehmer aus eigener Kraft zu finanzieren ist. Dabei wird das für den Kapitaldienst zur Verfügung stehende monatliche Einkommen mit den Raten für Kredite verschiedener Größenordnungen verglichen. Die Ermittlung des Maximalkredits steht ganz am Anfang der Konzeption einer Immobilienfinanzierung. Der maximal finanzierbare Kreditrahmen ist der Ausgangspunkt der Planungen, weil er festlegt, wie teuer ein Bau- oder Erwerbsvorhaben sein kann.

Wie hoch der Maximalkredit sein kann, richtet sich allerdings nicht nur nach dem Einkommen des angehenden Eigentümers. Auch die Laufzeit des Darlehens und der Zinssatz spielen dabei eine wichtige Rolle. Trivialerweise steigt der maximale Kreditrahmen mit dem Einkommen an, das zur Verfügung steht. Bei der Ermittlung des verfügbaren Einkommens sind vernünftige Maßstäbe anzusetzen, nach denen die Lebenshaltungskosten und die Kosten für die Altersvorsorge bemessen und dann vom Einkommen abgezogen werden. Wird hier ein zu geringer Wert angesetzt – ein sehr häufiger Fehler besonders bei privaten Finanzierungen – besteht die Gefahr, dass im Verlauf der Finanzierung finanzielle Engpässe auftreten. Es sollte deshalb ein angemessener Wert für die regelmäßigen Ausgaben und die private Vorsorge ebenso angesetzt werden wie ein Sicherheitspuffer für unvorhergesehene Ausgaben oder einen Anstieg der Lebenshaltungskosten, der nicht durch einen Anstieg des Einkommens abgedeckt wird.

Auch der Zinssatz ist von großer Bedeutung für die Höhe des Maximalkredits: Je niedriger das Zinsniveau zum Zeitpunkt der Kreditaufnahme ist, desto größer fällt der finanzielle Spielraum aus. Es sollte bei der Kalkulation allerdings beachtet werden, dass das Zinsniveau steigen kann und dass deshalb eventuelle Anschlussfinanzierungen sehr viel teurer werden können. Deshalb sollte ggf. eine ambitionierte Tilgung erfolgen, damit beim Auslaufen der ersten Zinsbindung auch bei einem deutlich höheren Zinsniveau noch genügend Spielraum vorhanden ist. Zudem kann der finanzielle Spielraum erweitert werden, indem eine längere Laufzeit zugelassen wird. Dies erfordert jedoch entsprechende Anpassungen bei den Maßnahmen zur privaten Altersvorsorge.