Deflation

Als Deflation wird ein in der gesamten Volkswirtschaft signifikant absinkendes Preisniveau verstanden, dass durch eine Veränderung des Austauschverhältnisses von Geld und Waren gekennzeichnet ist. Deflation ist dementsprechend rein technisch betrachtet das Gegenteil von Inflation, hat allerdings in der Finanztheorie einen anderen Stellenwert. Während inflationäre Tendenzen als üblich angesehen werden, steht die Deflation in dem Ruf, schädliche Auswirkungen auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung auszuüben. Dabei wird in der neueren Wissenschaft insbesondere auf die Konsumzurückhaltung verwiesen, die zu einer signifikanten Verlangsamung des BIP-Wachstums führt.

Deflation wird anhand von Preisindikatoren gemessen. In der Eurozone wird dazu der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) genutzt, der von der europäischen Statistikbehörde Eurostat berechnet und publiziert wird. In der Bundesrepublik existiert darüber hinaus ein Verbraucherpreisindex des statistischen Bundesamtes. Deflation ist dabei definiert als ein Absinken des Preisindikators gegenüber dem vorherigen Betrachtungszeitraum, wobei eine strikte Abgrenzung zu Disinflation, die sich als Absinken des Preisniveauanstiegs versteht, notwendig ist.

Deflation bedeutet für Schuldner, dass die reale Last einer Immobilienfinanzierung wächst und ist demensprechend nachteilhaft für Bauherren. Im schlimmsten Fall führt eine dauerhafte und signifikante deflationäre Entwicklung, die mit sinkenden Nominallöhnen einhergeht, zu einer flächendeckenden Überlastung von Kreditnehmern und damit zu einem reihenweisen Ausfall ausgereichter Darlehen. Eine derartige Situation kann gravierende volkswirtschaftliche Auswirkungen mit sich bringen.

In der Vergangenheit ereigneten sich verschiedene Vorfälle deflationärer Art. Die Weltwirtschaftskrise, die ihren Ausgangspunkt in dem Börsencrash von 1929 nahm, war gekennzeichnet von einer außerordentlich starken Deflation. In der jüngeren Vergangenheit war insbesondere Japan geprägt von einem rückläufigen Preisniveau; die japanische Volkswirtschaft litt denn auch lange Zeit unter einer ausgeprägten Wachstumsschwäche.

Die Notenbanken sind aufgrund der beschriebenen Gefahren, die von anhaltender Deflation ausgehen können versucht, durch Maßnahmen monetärer Art ein Absinken des Preisniveaus zu verhindern. Insbesondere wird dazu eine Ausweitung der in einer Volkwirtschaft umlaufenden Geldmenge genutzt, die durch entsprechende Offenmarktoperationen erreicht wird.

Inflation

Als Inflation wird in der volkswirtschaftlichen Theorie ein andauernder Anstieg des allgemeinen Preisniveaus verstanden, der sich durch latente Präsenz in sämtlichen Wirtschaftszweigen kennzeichnet. Wesentliches Merkmal inflationärer Tendenzen ist eine Veränderung des Austauschverhältnisses von Geld- zu Gütereinheiten, weshalb ein gebräuchliches Synonym für Inflation auch die Geldentwertung ist.

Inflation wird im Euroraum durch den Harmonisierten Verbraucherpreisindex gemessen, der den Warenkorb eines fiktiven Haushaltes nach bestimmten Kriterien zusammensetzt und dessen preisliche Entwicklung dokumentiert. Der Preisindex ist dabei von signifikanter Bedeutung für die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank und damit für das Zinsniveau auf dem Markt für Hypothekenfinanzierungen. Gemeinhin unterstellt die Theorie, dass niedrige Zinsen aufgrund der dadurch verursachten Liquiditätsschwemme zu hoher Inflation führen und hohe Zinsen disinflationär wirken. Geldpolitische Ziele sind gemeinhin auf eine geringe Inflation fokussiert, so dass hohe Teuerungsraten tendenziell zu steigenden Hypothekenzinsen führen.

Inflation führt zu Umverteilungen von Realeinkommen- und Vermögen. Aus diesem Grund ist der Schutz insbesondere von vorhandenem Vermögen das Bestreben vieler Wirtschaftssubjekte. Immobilien gelten zu diesem Zweck in der Finanztheorie als gut geeignet, da sie Sachwerte darstellen, deren nominaler Wert sich im Zeitverlauf der Preisentwicklung in einer Volkswirtschaft anpasst. Grund für die unterstellte Unabhängigkeit des Realwertes einer Immobilie von Inflation ist der konkrete Nutzwert der Objekte, der von Wirtschaftssubjekten unabhängig vom Preisniveau in ein konstantes Wertverhältnis zu anderen Gütern gesetzt wird.

Die Teuerungsrate des Euroraumes wird von der europäischen Statistikbehörde Eurostat berechnet und in regelmäßigen Abständen für Monate, Quartale und Jahre veröffentlicht. Die Inflation in der Bundesrepublik wird durch das Bundesamt für Statistik in Wiesbaden ermittelt und in ähnlichen Intervallen publiziert. Die Bekanntmachung der aktuellen Teuerungsrate ist dabei für verschiedene Entwicklungen an den Finanzmärkten sowie für einige politische Entscheidungen von signifikanter Bedeutung.

Die durch einen Preisindex gemessene Geldentwertung ist für Eigentümer von Immobilien, die vermietet werden sowie für deren Mieter oft von konkreter Bedeutung: Viele Mietverträge sind an den Verbraucherpreisindex gekoppelt.

Immobilienblase

Als Immobilienblase wird eine spekulative Übertreibung auf einem Immobilienmarkt verstanden, die sich durch einen signifikanten und nicht durch realwirtschaftliche Umstände zu rechtfertigenden Preisanstieg auszeichnet. Wesentliches Merkmal ist dabei ein Anstieg der Immobilienpreise unabhängig von objektspezifischen Kriterien, der augenscheinlich vorbehaltlos erfolgt. Die Begrifflichkeit der Immobilienblase impliziert das zwingend erfolgende Ende der Preisentwicklung durch einen ruckartigen, flächendeckenden Preisverfall.

Als Ursache für einen Blasenentwicklung gilt gemeinhin eine Überversorgung der Volkwirtschaft mit Liquidität, die üblicherweise in einer über einen langen Zeitraum praktizierten lockeren Geldpolitik durch die Notenbank erfolgt. Das Zinsniveau eines Währungsraumes ist dabei für lange Zeit durch außerordentlich geringe Zinsen geprägt, wodurch der Anreiz zum Erwerb einer Immobilie deutlich ansteigt und somit die Nachfrage nach Grundstücken und Gebäuden signifikant und über das wirtschaftlich vernünftige Niveau hinaus unterstützt.

Am Ende einer Immobilienblase korrigiert der Markt sein Fehlverhalten und ist von einem signifikanten Preisverfall gekennzeichnet. Die Blasenbildung kann sich negativ auf die gesamte volkswirtschaftliche Entwicklung auswirken, wenn aufgenommene Darlehen nicht zurückbezahlt werden können und Verbraucher sowie Unternehmen in finanzielle Schieflage geraten und somit die gesamtwirtschaftliche Nachfrage sinkt.

Eine der spektakulärsten Immobilienblasen der neueren Zeit fand im Jahr 2008 in den USA ihr Ende. Ein signifikanter Anstieg des Zinsniveaus führte zu erheblichen Preisrückgängen und zu gewaltigen Kreditausfällen, die schließlich zu einer andauernden Schieflage des weltweiten Finanzsystems führten. Einer der Gründe für die weltweiten Auswirkungen des Geschehens in den USA war der Handel mit durch Immobilien besicherten Krediten.

Der deutsche Immobilienmarkt gilt aufgrund der konservativ ausgerichteten Finanzierungskonzepte und dem im internationalen Vergleich geringen Fremdkapitalanteil als resistent gegen Blasenentwicklungen und konnte sich seit Gründung der Bundesrepublik den Entwicklungen in anderen Staaten, darunter auch europäische Nachbarländer, entziehen.

Der Verlauf einer Immobilienblase ist nur schwer prognostizierbar. Insbesondere ist es nicht vorhersehbar, wann die Aufwärtsentwicklung der Preise endet und der Markt die Fehlentwicklungen korrigiert.

Eigenheimrente

Die Eigenheimrente versteht sich als die vom Gesetzgeber im Jahr 2008 eingeräumte Möglichkeit, staatlich geförderte Altersvorsorgeverträge, umgangssprachlich in Anlehnung an den ehemaligen Bundesminister für Arbeit, Walter Riester, auch als Riester-Verträge bezeichnet, zur Finanzierung selbstgenutzten Immobilieneigentums zu nutzen. Die Eigenheimrente sieht dabei die Möglichkeit der Entnahme bestehender Vertragsguthaben ebenso vor wie die Verwendung laufender Einzahlungen sowie staatlicher Zuschüsse zur Tilgung eines Immobilienkredites.

Die Förderung der Verträge erfolgt durch Zulagen und Steuervergünstigungen. Im Rahmen des Sonderausgabenabzugs sind bis zu 2100 Euro jährliche Einzahlungen steuerlich anrechenbar, sofern die Einlagen nicht vier Prozent des Bruttoeinkommens des Vertragsinhabers übersteigen. Zusätzlich zur steuerlichen Komponente werden Zuschüsse zu den Vertragsguthaben bezahlt, die sich auf eine Grundzulage sowie eine Kinderzulage aufteilen. Die Grundzulage beläuft sich auf 154 Euro jährlich, die Kinderzulage beträgt 185 Euro pro kindergeldberechtigtem Kind bzw. 300 Euro für Kinder, die nach dem 31.12.07 geboren wurden.

Die Eigenheimrente ermöglicht die Inanspruchnahme der Zuschüsse auch Vertragsinhabern ohne eigenes Einkommen. Der Anspruch auf die Zulagen in voller Höhe kann bereits dann erworben werden, wenn der Sockelbetrag von aktuell sechzig Euro jährlich in einen zertifizierten Vertrag eingezahlt werden. Sofern ein Einkommen erzielt wird, müssen allerdings vier Prozent der Bezüge in den Riester-Vertrag einbezahlt werden; bei geringeren anteiligen Leistungen werden auch die Zulagen nur in entsprechend geringerem Umfang gewährt.

Bei Entnahme von Vertragsguthaben zur Immobilienfinanzierung werden die Altersvorsorgeverträge fiktiv weitergeführt, wobei eine Einlagenverzinsung in Höhe des jeweils geltenden gesetzlichen Garantiezinses zugrundegelegt wird. Bis zum Beginn der Rentenphase, die bei Riester-Verträgen ab dem 60. Lebensjahr eingeleitet werden kann, sollen die entnommenen Mittel nebst angelaufenen Zinsen wieder in den Vertrag zurückbezahlt werden. Erfolgt die Rückzahlung nicht, wird die fiktiv errechnete Rente mit dem persönlichen Steuersatz des Empfängers in voller Höhe versteuert, wie es auch bei einer tatsächlich ausbezahlten Leistung der Fall wäre.

Der Gesetzgeber hat verfügt, dass die Entnahme von Vertragsguthaben bis zum Jahr 2010 nur dann erfolgen kann, wenn mindestens 10.000 Euro im Vertrag zur Verfügung stehen.

Finanzierungslücke

Als Finanzierungslücke wird eine betragsmäßige Diskrepanz zwischen den zur Finanzierung einer Immobilie notwendigen und den tatsächlich zur Verfügung stehenden Mitteln verstanden. Berücksichtigt werden dabei sowohl diejenigen bereitstehenden Finanzmittel, die vom Bauherren bzw. Käufern aus eigener Kraft aufgebracht werden können als auch solche Finanzierungsbestandteile, die durch zugesagte Darlehen von Banken sicher zur Verfügung stehen. Hypothekendarlehen zählen zu den Bankmitteln ebenso wie Bausparverträge und dadurch generierte Kredite und Darlehen der öffentlichen Hand, zum Beispiel der bundeseigenen Kreditanstalt für Wiederaufbau.

Finanzierungslücken können aus verschiedenen Fehlern bei der Konzeption einer Immobilienfinanzierung resultieren. Sehr oft sind die Ansprüche der Bauherren im Hinblick auf die Größe und die Ausstattung des Objektes unangemessen hoch und können aus dem laufenden Einkommen nicht adäquat gedeckt werden. Weiterhin kann ein Mangel an Eigenkapital Grund für eine nicht mit ausreichender Deckung versehene Konzeption sein. Insbesondere bei Vorhaben, die aus Sicht der Bank nicht für einen hohen Verschuldungsgrad geeignet sind, ist ein nicht ausreichender Bestand an Eigenmitteln häufig Ursache für eine Finanzierungslücke. Eine aus anderen Gründen als einem zu geringen Einkommen nicht ausreichende Kreditwürdigkeit schließlich kommt als Ursache für Unterdeckung ebenfalls in Betracht.

Um den Kapitalmangel zu beheben und das Vorhaben realisieren zu können, stehen Bauherren verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Zum einen kann das Volumen der Transaktion reduziert werden, indem entweder mit dem Verkäufer über einen niedrigeren Preis verhandelt wird, ein Teil der baulichen Maßnahmen aus eigener Kraft erstellt wird oder indem ein vollkommen anderes Objekt gesucht wird. Weiterhin besteht die Möglichkeit, zusätzliches Kapital zu beschaffen. Soweit Banken zu weiteren Krediten nicht bereit sind, bleibt entweder die Suche nach Mitteln im Freundes- und Bekanntenkreis oder die Darlehensaufnahme in Gestalt von Verbraucherdarlehen, die mit der Immobilienfinanzierung nicht im Zusammenhang stehen. Diese Variante allerdings ist aufgrund der bei Konsumkrediten deutlich höheren Zinsen sehr teuer und unter Vorbehalt zu empfehlen.

Fungibilität

Die Fungibilität eines Vermögensgegenstandes bezeichnet dessen Beschaffenheit unter dem Blickwinkel einer Veräußerung, wobei der Schwerpunkt hierbei auf der Zeitspanne liegt, mit der bis zur Realisierung einer Transaktion unter gewöhnlichen Marktbedingungen zu rechnen ist, sowie auf dem Risiko eines für den Besitzer unvorteilhaften Preises bei Veräußerung.

Die Fungibilität einer Immobilie ist deutlich geringer als die anderer Vermögensgegenstände und bleibt insbesondere hinter Bankeinlagen und börsengehandelten Wertpapieren wie Aktien, Renten oder Investmentfonds deutlich zurück. Entscheidend für den Grad der Fungibilität eines Objektes sind dabei verschiedene Faktoren, wobei insbesondere die Lage (geographisch wie räumlich), die innere und äußere bauliche Beschaffenheit sowie eventuelle Besonderheiten von signifikanter Bedeutung sind. Tendenziell lassen sich kleine Wohneinheiten in Großstädten mit starker Wirtschaftsleistung besser veräußern als freistehende Einfamilienhäuser in ländlichen und strukturschwachen Gebieten. Darüber hinaus können bestimmte Merkmale einer Veräußerung hinderlich sein: Extrovertierte Bauteile beispielsweise sprechen nur eine schmale Klientel an und verzeichnen damit einen höheren Spezifikationsgrad, der tendenziell zu einem längeren Veräußerungsprozess sowie zu einem geringeren Erlös führt.

Soll ein Objekt konkret veräußert werden, ist weiterhin die aktuelle Situation des Immobilienmarktes insgesamt sowie in der betreffenden Region von Bedeutung. Besondere exogene Umstände können zu Verschiebungen in Angebot und Nachfrage führen: Die Insolvenz eines großen in einer relativ kleinen Stadt ansässigen Unternehmens beispielsweise führt zu einem deutlich steigenden Angebot bei gleichzeitig rückläufiger Nachfrage – ein signifikanter Preisverfall ist die Folge.

Eigentümer, die ihr Objekt nicht selbst nutzen und die Fungibilität verbessern möchten, können durch die Vermietung an Mietparteien hoher Qualität (gemeint sind damit langfristige Mietverhältnisse mit guter Zahlungsmoral) positive Ergebnisse erreichen. Eine gut vermietete Immobilie lässt sich – zu einem realistischen Preis – in der Regel ohne größere Probleme veräußern.

Hilfreich bei einer Veräußerung ist grundsätzlich die Konsultation eines Maklers, der idealerweise schon viele Jahre Erfahrung in dem betreffenden Markt besitzt und so Auskunft darüber geben kann, in welcher Verfassung der Immobilienmarkt sich befindet und ob sich eine Veräußerung lohnt.

Abschlussgebühr

Als Abschlussgebühr wird in der Finanzbranche ein Spesenposten bezeichnet, der bei verbindlichem Abschluss eines Vertrages dem Kunden in Rechnung gestellt wird. Insbesondere bei Lebensversicherungen und Bausparverträgen fällt immer eine Abschlussgebühr an. Die Vergütung dient dem Unternehmen, das den Vertrag eingeht, zur Deckung der Kosten für Verwaltung und Vertrieb und wird als wesentlicher Anreiz für Vertriebspartner und kooperierende Makler eingesetzt.

Die Höhe der Abschlussgebühr ist je nach Produkt und Anbieter sehr unterschiedlich. Sie kann als fixe Gebühr erhoben oder aus dem Volumen des abgeschlossenen Vertrages abgeleitet werden. Bei Bausparverträgen beläuft sich die Gebühr in den meisten Fällen auf ein Prozent der Bausparsumme (also der Summe aus Bausparguthaben am Ende der Laufzeit und dem Darlehensanspruch). Die Gebühren können vom Kunden wahlweise vorfällig entrichtet oder über die gesamte Vertragslaufzeit verrechnet werden. Wird die vorfällige Variante gewählt, dienen die ersten Einzahlungen in den Vertrag der Deckung der Gebühr. Bei der Verrechnung wird die Gebühr über die gesamte Laufzeit hinweg in Raten erhoben, die meist verzinst sind. Eine separate Rechnungsstellung erfolgt nicht – Abschlussgebühren werden bei nahezu allen Vertragsformen über das Vertragskonto abgerechnet.

Die Höhe und Ausgestaltung der Gebühren ist bei den meisten Bausparkassen und Lebensversicheren in den allgemeinen Vertragsbedingungen detailliert geregelt und kann deshalb meist nicht individuell verhandelt werden. Eine Reduktion ist allerdings möglich, wenn der Vertragspartner dies zulässt.

Je nach Vertriebsweg, über den ein Vertrag zustande kommt, kann die Erhebung der Gebühr unterschiedlich ausfallen. Oft werden deutliche Rabatte seitens der Unternehmen gewährt, wenn der Abschluss eines Produktes online über das Internet erfolgt, da auf diesem Wege für die Versicherung bzw. die Bausparkasse nur sehr geringe Gebühren anfallen. Grundsätzlich gilt, dass mit der Beratungs- und Betreuungsintensität auch die Gebühr ansteigt und dass mit steigendem Spezifikationsgrad des Distributionskanals die Höhe der Abschlussgebühr sinkt. Grund für die Preisgestaltung ist in der Regel der Versuch, den Markt für ein bestimmtes Produkt zu unterteilen.

Bausparkasse

Bausparkassen verstehen sich als spezialisierte Kreditinstitute, deren Aktivitäten auf die Finanzierung von Immobilien beschränkt sind. Das Prinzip einer Bausparkasse ist das einer Solidargemeinschaft; die Gewährung von Krediten an Bauherren und Käufer wird durch die Einlagen anderer Kunden refinanziert, wodurch sich ein sehr sicheres und gegen exogene Krisen weitestgehend gefeites Geschäftsmodell realisieren lässt.

Bausparkassen generieren ihren Einlagenbestand durch Bausparverträge, die mit Privatkunden abgeschlossen werden. Die Kontrakte sehen die Akkumulation eines definierten Eigenkapitalbestandes durch Einzahlungen des Kunden und Verzinsung der Guthaben durch die Bausparkasse vor und sind darüber hinaus mit dem Recht des Sparers auf ein grundpfandrechtlich besichertes Darlehen verbunden, dessen Volumen sich aus den im Vertrag angesparten Mitteln ableitet. Sowohl die Verzinsung der Guthaben als auch die Verzinsung ausgereichter Darlehen sind in der Regel deutlich unterhalb des Marktniveaus und darüber hinaus von diesem unabhängig.

Die Darlehen, die von Bausparkassen ausgereicht werden, sind durch die damit finanzierten Immobilien besichert. Eine Verwendung von Bauspar-Krediten zu Zwecken, die nicht dem Bau oder dem Erwerb eines Objektes dienen, ist ausgeschlossen. Kunden können allerdings ihr in einem Bausparvertrag angespartes Guthaben unter Verzicht auf das Bauspardarlehen zu beliebigen Zwecken einsetzen.

Bausparkassen verzeichnen eine lange Tradition. Bereits 200 v. Chr. wurde in China eine Form der Bausparkassen gegründet, die eine kollektive Finanzierung von Wohnraum vorsah. In Deutschland wurde die erste Bausparkasse in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Bielefeld von einem Pastor gegründet.

Die Existenz eines Bausparkassen-Systems ist von signifikanter volkswirtschaftlicher Bedeutung, da der Zugang der Bevölkerung zu Immobilieneigentum und damit die dauerhafte Vermögensbildung durch das Kollektiv-Prinzip erleichtert werden. Staatliche Zulagen zu Bausparguthaben wie beispielsweise die Wohnungsbauprämie oder die Arbeitnehmersparzulage dienen als zusätzliche Unterstützung.

Bausparkassen unterliegen strengen gesetzlichen Bestimmungen, die der Sicherheit der Einlagen ebenso dienen wie der Stabilität des Systems insgesamt. Durch die konservative Vorgehensweise bei der Immobilienfinanzierung wird das Risiko spekulativer Blasen auf dem Immobilienmarkt reduziert.

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Fremdwährungsfinanzierung: Dollar-Zinsen interessant

Fremdwährungsfinanzierungen erfreuen sich unter risikoaffinen „Häuslebauern“ seit jeher großen Interesses: Die Möglichkeit, zu einem Bruchteil der Kosten einer klassischen Euro-Finanzierung in die eigenen vier Wände einzuziehen ist mehr als nur verlockend: Die Zinslasten einer Hypothek im japanischen Yen betragen nur rund ein Viertel derer einer Finanzierung im heimischen Euro. Ganz wesentlichen Einfluss auf die Konditionen der Fremdwährungsvorhaben üben die Geschehnisse an den internationalen Finanzmärkten aus.

Angesichts der jüngsten Entwicklungen an den Währungsmärkte erscheint eine Finanzierung im amerikanischen Dollar wieder äußerst interessant: Die Zinsen im Greenback sind durch die vergangenen Zinsschritte der US-Notenbank wieder auf einem sehr günstigen Niveau angelangt. Darüber hinaus sehen nicht wenige Experten die einstige Leitwährung auf einem Abstieg gegenüber dem Euro: Die Finanzmarktkrise und die turbulenten Geschehnisse in den USA, die jüngst in einer beispiellosen Rettungsaktion der Bush-Regierung mündeten, könnten dem Dollar nachhaltigen Schaden zufügen.

Was schlecht für deutsche Exporteure ist, ist gut für angehende Eigenheimbesitzer, deren Hypothek in Dollar notiert: Eine Abwertung der US-Währung verringert die Darlehensschuld beträchtlich und führt zu Entlastungen, die weit über das günstige Zinsniveau hinausgehen. Der möglichen Gewinnchance stehen selbstredend entsprechende Risiken gegenüber, wie sie bei jeder Fremdwährungsfinanzierung zu tragen sind: Steigt der Dollar wider Erwarten gegenüber dem Euro, verteuert sich die Rückzahlung der Hypothek. Risikofreudige Kreditnehmer allerdings können von der gegenwärtigen Situation profitieren und sollten den US-Dollar als Finanzierungswährung in Betracht ziehen.

Fremdwährungsfinanzierungen sind seit einigen Jahren auch in Deutschland auf dem Vormarsch, nachdem das Prinzip in Österreich und der Schweiz bereits seit geraumer Zeit etabliert ist.

Hypothekenkrise

Als Hypothekenkrise wird eine tiefgreifende Schieflage an den internationalen Finanzmärkten verstanden, deren Auswirkungen im Jahr 2007 offenkundig wurden und signifikante Verwerfungen im globalen Finanzsystem verursachten.

Die Krise wurde durch mehrere Faktoren gleichermaßen verursacht. Die außerordentlich lockere Geldpolitik der amerikanischen Notenbank zu Beginn des Jahrhunderts, die spekulative Blase auf dem US-Immobilienmarkt sowie der flächendeckende Einsatz von Kreditderivaten durch global agierende Banken gelten als die wesentlichen Auslöser der Krise. Kreditinstitute vergaben in großem Umfang Hypothekendarlehen an amerikanische Verbraucher, die sich den Erwerb eines Eigenheims aus wirtschaftlicher Sicht nicht leisten konnten. Die Forderungen aus den Darlehen wurden im Anschluss verbrieft und als Wertpapier über den Finanzmarkt weiterverkauft, wobei die riskanten Darlehen mit solchen guter Qualität vermischt wurden.

Das Ende der Niedrigzinsphase führte dazu, dass viele Kreditnehmer in den USA ihren Verpflichtungen nicht mehr nachkommen konnten und die Darlehen notleidend wurden. Die verbrieften Forderungen mussten wertmäßig in den Bilanzen der Banken bereinigt werden und führten zu zunächst zu dramatischen Kursverlusten an den internationalen Aktienmärkten und zu turbulenten Handelsverläufen, die das Ausmaß der Krise in den Blickpunkt der Öffentlichkeit rückten.

Weitere notwendige Abschreibungen führten schließlich dazu, dass mehrere US-Banken in Schieflage gerieten und Insolvenz anmelden mussten. In der Spitze verschwanden verschiedene namhafte Investmentbanken der Wall Street, darunter Lehman Brothers, das Insolvenz anmeldete, M.Lynch, das sich unmittelbar vor dem Zusammenbruch aufkaufen ließ, sowie mit der Washington Mutual die größte US-Sparkasse. Im September 2008 rettete die Federal Reserve Bank den weltgrößten Versicherer AIG durch ein Darlehn in Höhe von 85 Milliarden Dollar. Die US-Regierung beriet zu diesem Zeitpunkt über ein Rettungspaket mit einem Volumen von 700 Milliarden Dollar, um weitere Verwerfungen bis hin zum vollständigen Kollaps des globalen Finanzsystems zu verhindern.

Die Krise war im Hinblick auf ihr Ausmaß und ihre Auswirkungen auf die Finanzmärkte die größte seit der Weltwirtschaftskrise in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts.