Quantitative Lockerung

Als quantitative Lockerung wird ein Vorgehen der Notenbank bezeichnet, bei dem die im Finanzkreislauf befindliche Geldmenge ausgeweitet wird. Das Ziel der Maßnahme ist in der Regel die Stabilisierung des Interbankenmarktes sowie die Senkung der langfristigen Kapitalmarktzinsen. Über diesen Weg sollen deflationäre Tendenzen eingedämmt und die gesamtwirtschaftliche Nachfrage erhöht werden. Darüber hinaus kann es Ziel der Zentralbank sein, die eigene Währung kompetitiv abzuwerten. Dementsprechend werden quantitative Lockerungen auch in der Regel nur dann vorgenommen, wenn sich die Wirtschaft in einer Talsohle befindet und die Preise auf breiter Front zu sinken drohen. Die Zentralbank kauft dabei in großem Stil Staatsanleihen und andere verzinsliche Wertpapiere, darunter auch Corporate Bonds und Pfandbriefe, von den Geschäftsbanken und erhöht damit die Geldmenge. In der jüngeren Wirtschaftsgeschichte wurden quantitative Lockerungen auf breiter Front im Zuge der Finanzmarktkrise 2008/2009 vorgenommen. Insbesondere die Notenbanken in den USA, in UK sowie in der Schweiz verfolgten die Vorgehensweise. Die Politik der quantitativen Lockerung wird von vielen Fachleuten kritisiert, da sie mittelfristig mit erheblichen Risiken für die Preisniveaustabilität einhergeht: Bessert sich die konjunkturelle Situation wieder und kann die ausgeweitete Geldmenge nicht schnell genug reduziert werden, steht der monetären keine ausreichende reale Größe gegenüber und das Austauschverhältnis von Geld- zu Gütereinheiten ändert sich.

Für Bau- oder Erwerbsvorhaben sind Ankündigungen der Notenbank auf Maßnahmen zur quantitativen Lockerung von großer Bedeutung, da sie in der Regel Auswirkungen auf die langfristigen Finanzierungszinsen haben, die von der Leitzinsgestaltung der Zentralbank nur in geringem Umfang beeinflusst wird. Gelingt der Zentralbank ihr Vorhaben, können die Zinsen auch für sehr langfristige Kredite signifikant sinken, weil sich durch die geldpolitische Intervention der Anstieg der Zinsstrukturkurve deutlich abflacht. Die Niedrigzinsphase im Kontext einer quantitativen Lockerung dauerte im historischen Rückblick oft allerdings nicht lange, sofern die wirtschaftliche Entwicklung alsbald wieder positiv verlief.

Nettobelastung

Als Nettobelastung wird die finanzielle Belastung verstanden, die sich aus einem durchgeführten Projekt für den Initiator ergibt, wenn steuerliche Belange und andere einkommenswirksame Aspekte in vollem Umfang berücksichtigt worden sind. Im Bereich der privaten Baufinanzierung sind zur Ermittlung der Nettobelastung bei Bau- oder Erwerbsvorhaben steuerliche Vorteile durch die Eigenheimrente und die Absetzbarkeit von Sollzinsen zu berücksichtigen, bei Sanierungs- und Instandhaltungsmaßnahmen müssen die Einsparungen ins Kalkül gezogen werden, die durch eine Verringerung des Energiebedarfs realisiert werden. Die Nettobelastung ist bei der Entscheidungsfindung im Hinblick auf die Durchführung eines Vorhabens von großer Bedeutung.

Wird ein zur Selbstnutzung bestimmtes Objekt erworben oder erstellt und besteht Anspruch auf die Riester-Förderung, müssen die steuerlichen Vorteile und die Zuschüsse, die sich durch die Nutzung der Riester-Vorsorge im Rahmen der Eigenheimrente ergeben, von den Gesamtkosten des Vorhabens abgezogen werden. Die Einzahlungen, die zur Tilgung des Hypothekendarlehens verwendet werden, können in vollem Umfang im Rahmen des Sondergabenabzugs von der Einkommensteuer abgesetzt werden. Gemeinsam veranlagte Ehegatten können so bis zu vier Prozent ihres sozialversicherungspflichtigen Bruttoeinkommens, maximal aber 4200 Euro jährlich abzüglich der erhaltenen Zuschüsse von der Steuer absetzen. Darüber hinaus erhält jeder Vertragsinhaber 154 Euro Grundzulage pro Jahr, für jedes kindergeldberechtigte Kind werden weitere 185 Euro gezahlt. Kinder, die nach dem 31.12.07 zur Welt gekommen sind, erhalten 300 Euro im Jahr. Diese Zuwendungen müssen von den Kosten abgezogen werden und reduzieren somit die Nettobelastung. Gleiches gilt für eingesparte Einkommensteuer, die durch das Absetzen von Sollzinsen realisiert wird. Dies ist in Deutschland allerdings nur bei Hypothekenfinanzierungen möglich, die nicht der Selbstnutzung, sondern der Vermietung an Dritte dienen. Ebenso dämpfend auf die Nettobelastung wirken sich eine verbesserte Energieeffizienz und ein damit einhergehender niedrigerer Primärenergiebedarf des sanierten Gebäudes aus. Hier muss im Vorfeld einer baulichen Maßnahme durch die Ansetzung einen angemessenen künftigen Energiepreises eine plausible Kalkulation erstellt werden.

Verzinsungsbasis

Als Verzinsungsbasis wird im Bereich der privaten Baufinanzierung unter anderem ein Referenzzinssatz bezeichnet, auf dessen Grundlage der Darlehenszins im Tilgungsverlauf den Gegebenheiten am Kapitalmarkt angepasst wird. Als Verzinsungsbasis dienen in vielen Kreditverträgen der EONIA oder der EURIBOR. Bei beiden handelt es sich um sehr wichtige Zinssätze des Interbankenmarktes. Da Hypothekenfinanzierungen meist über einen langen Zeitraum laufen, während der Interbankenmarkt sich auf Darlehen von maximal einem Jahr beschränkt, stellen die Referenzzinsätze nicht den tatsächlichen Darlehenszins dar, sondern verstehen sich als die Basis davon, der ein bestimmter Wert zugeschlagen wird. So kann im Darlehensvertrag beispielsweise festgelegt sein, dass der Zinssatz des Kredites sich aus dem EONIA-Zinssatz zuzüglich zwei Prozentpunkten zusammensetzt. Steigt der EONIA dann beispielsweise um einen Prozentpunkt, steigt auch der Kreditzins, den der Darlehensnehmer an seine Bank entrichten muss, um einen Prozentpunkt. Sinkt der EONIA auf null Prozent, beträgt der Darlehenszins zwei Prozent und setzt sich dann folglich nur noch aus dem Aufschlag zusammen. Wie hoch der Aufschlag ausfällt, hängt zum einen mit dem Anstieg der Zinskurve zum Zeitpunkt der Darlehensaufnahme, zum anderen mit den individuellen Begebenheiten wie etwa dem Beleihungsauslauf oder der persönlichen Bonität des Kreditnehmers zusammen.

Von der Entwicklung der Verzinsungsbasis ist abhängig, wie hoch die Zinskosten der Immobilienfinanzierung insgesamt ausfallen. Eine günstige Zinsentwicklung kommt dem Kreditnehmer zugute, hohen Zinsen belasten ihn. Um einen zu starken Anstieg des Darlehenszinssatzes zu verhindern, der im schlimmsten Fall die ordnungsgemäße Rückzahlung in Gefahr bringt, sollten Kreditnehmer ein Zinscap mit ihrer Bank vereinbaren, das den absoluten Zinssatz unabhängig von der Entwicklung der Verzinsungsbasis auf ein bestimmtes und aus eigener Kraft zu tragendes Niveau begrenzt. Das Cap ist in der Regel mit Kosten verbunden, deren Höhe sich nach der jeweiligen Situation am Kapitalmarkt richtet, deren Zweck aber im Falle deutlich steigender Zinsen unbestritten ist und den Kreditnehmer vor großem Schaden bewahrt.

Verzinsung, variable

Kreditnehmer können bei ihrer Hypothekenfinanzierung grundsätzlich zwei verschiedene Modelle im Hinblick auf die Verzinsung wählen: Zum einen kann der Zinssatz für einen bestimmten Zeitraum oder auch den gesamten Tilgungszeitraum durch eine so genannte Zinsfestschreibung fixiert werden. Zum anderen kann der Darlehenszins auch flexibel und in Abhängigkeit des Zinsniveaus am Kapitalmarkt an einen festgelegten Referenzzinssatz gekoppelt werden. Als Referenzen werden häufig der EONIA oder der EURIBOR genommen, die beide wichtige Zinsindikatoren des Interbankenmarktes darstellen. Dem Referenzzinssatz wird dann ein bestimmter Prozentwert zugeschlagen. So kann im Darlehensvertrag beispielsweise vereinbart werden, dass der Zinssatz des Kredites sich stets auf den 3-Monats-EURIBOR plus zwei Prozentpunkte beläuft. Die Anpassung des Darlehenszinses an das Kapitalmarktniveau erfolgt dann in festgelegten Intervallen, zum Beispiel monatlich oder einmal im Quartal.

Eine variable Verzinsung bietet dem Kreditnehmer auf der einen Seite die Chance, im Verlauf der Tilgung von sinkenden Zinsen zu profitieren, birgt jedoch zum anderen das Risiko, dass sich die Kosten der Baufinanzierung durch einen Anstieg der Zinsen am Kapitalmarkt deutlich erhöhen. Im schlimmsten Fall kann das Vorhaben sogar in Gefahr geraten, wenn der Kapitaldienst aufgrund eines starken Anstiegs der Zinsen deutlich anwächst und die zusätzlichen Belastungen durch den Kreditnehmer nicht aufgefangen werden können. Der Verzicht auf eine Zinsfestschreibung erhöht somit das Niveau der Unsicherheit. Im Gegenzug müssen Kreditnehmer bei einer variablen Verzinsung jedoch keinen Aufschlag für die Zinsfestschreibung bezahlen, so dass die Konditionen zu Beginn des Tilgungszeitraumes zunächst günstiger ausfallen.

Wer das Risiko, das mit einer variablen Verzinsung einhergeht, begrenzen will, ohne eine Zinsfestschreibung mit der darlehensgebenden Bank zu vereinbaren (und somit die Chance auf fallenden Zinsen zu verschenken), der kann durch die Installation eines Zins-Caps auf seine Kosten kommen. Das Zinscap definiert ein Zinsniveau, das zu keinem Zeitpunkt der Tilgung überschritten wird, unabhängig davon, wie hoch der Referenzzinssatz ist.

Gesamtkosten

Als Gesamtkosten einer Baufinanzierung wird die Summe aller Kosten bezeichnet, die mit dem Erwerb eines Objektes einhergeht. Dazu zählt der Kaufpreis, die Erwerbsnebenkosten, die sich wiederum aus Grunderwerbsteuer, Maklercourtage und Notarkosten zusammensetzen, sowie sämtliche Zinsen, die im Verlauf der Tilgung eines zur Finanzierung der Immobilie aufgenommenen Kredite an die darlehensgebende Bank zu entrichten sind. Darüber hinaus zählen auch Sanierungs- und Instandhaltungskosten zu den Gesamtkosten. Werden bauliche Maßnahmen dieser Art durch Kredite finanziert, sind auch die dabei anfallenden Sollzinsen den Gesamtkosten zuzurechnen. Die Gesamtkosten belaufen sich sehr leicht auf das doppelte des Kaufpreises oder weit mehr. Dies gilt insbesondere dann, wenn die Finanzierung mit einem nur geringen Eigenkapitalanteil erfolgt und die Tilgung sich über einen sehr langen Zeitraum erstreckt, da dann effektiv mehr Zinsen zu zahlen sind. Verschiedene Umstände können dazu beitragen, die Gesamtkosten einer Baufinanzierung zu verringern. Insbesondere ein möglichst hoher Eigenkapitalanteil, ein günstiger Zeitpunkt der Darlehensaufnahme sowie möglicherweise der Verzicht auf die Dienste eines Maklers können die Kosten senken.

Der Zinssatz, der für grundpfandrechtlich besicherte Darlehen zu zahlen ist, richtet sich maßgeblich nach der jeweiligen Situation am Kapitalmarkt. Je nach Zeitpunkt können die Zinsen signifikant schwanken, so dass es unbedingt ratsam ist, die Zinsentwicklung aufmerksam zu verfolgen und nach Möglichkeit dann einen Kredit aufzunehmen, wenn das Zinsniveau niedrig ist. Weiteren Einfluss auf die Höhe des Zinssatzes haben der Beleihungsauslauf und die Laufzeit des Darlehens sowie eventuelle Zinsfestschreibungen. Je höher der Beleihungsauslauf ist, desto höher fällt in der Regel auch der Zinssatz aus. Als kritische Marke gilt ein Beleihungsniveau von 60 Prozent. Wird dieses überschritten, erheben die meisten Banken Aufschläge auf den Zinssatz. Längere Laufzeiten sind darüber hinaus ebenfalls mit einem höheren Sollzins verbunden. Vereinbart der Kreditnehmer mit seiner Bank eine Zinsbindung, fallen dafür in der Regel zusätzliche Kosten an. Diese können sich jedoch schnell lohnen, wenn das Zinsniveau ansteigt.

Zahlungsausfall

Als Zahlungsausfall wird die Nichtzahlung fälliger Raten durch einen Schuldner an seine Bank verstanden, die aufgrund der Zahlungsunfähigkeit des Kreditnehmers dauerhaft ist und somit zu einer Kündigung des Kredites und der sofortigen Fälligstellung zur Rückzahlung durch die darlehensgebende Bank führt. Begleicht der Kreditnehmer die Verbindlichkeiten nicht umgehend, leitet die Bank Maßnahmen zur Zwangsvollstreckung ein. Da im Bereich der privaten Baufinanzierung Darlehen grundpfandrechtlich besichert sind, erfolgt zunächst eine Verwertung der Immobilie, die mit dem geplatzten Kredit finanziert worden ist. Das Objekt wird dabei in der Regel versteigert und der Erlös fließt der Bank zu. Ob das Kreditinstitut einen tatsächlichen Schaden durch die Zahlungsunfähigkeit des Schuldners und den damit verbundenen Zahlungsausfall erleidet, hängt davon ab, ob der Erlös der Versteigerung dazu ausreicht, die offenen Verbindlichkeiten zu decken. Der Eigenkapitalanteil, den der Kreditnehmer bei der Finanzierung der Immobilie eingebracht hat, ist deshalb von maßgeblicher Bedeutung für das effektive Zahlungsausfall-Risiko der Bank. Je größer der Fremdmittelanteil ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass der Erlös der Versteigerung nicht ausreicht und die Bank einen Schaden erleidet. Diesen reicht sie dann an den Schuldner weiter und verlangt die Deckung aus anderen Vermögenswerten. Sofern auch diese nicht ausreichen, erfolgt die Pfändung durch den Gerichtsvollzieher. In der Regel meldet ein Schuldner dann Insolvenz an und kann so über laufende Einkommen bis hin zur Pfändungsfreigrenze weiter verfügen.

Die Ursachen für einen Zahlungsausfall sind vielfältig. Der Verlust des Arbeitsplatzes des Hauptverdieners einer Familie kann ebenso zur Zahlungsunfähigkeit führen wie eine verfehlte Konzeption der Eigenheimfinanzierung, bei der die eigene Leistungsfähigkeit überschätzt und der Kreditrahmen zu groß bemessen wird. Um Zahlungsausfälle zu vermeiden, sollte deshalb unbedingt eine verantwortungsbewusste Analyse der finanziellen Leistungsfähigkeit des Schuldners erfolgen. Auch sollten ausreichend Reserven in der Hinterhand zur Verfügung stehen, damit nicht schon kurzfristige Engpässe zu Zahlungsstörungen führen.

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Zinssenkung

Als Zinssenkung wird im Zusammenhang mit der privaten Baufinanzierung entweder die nach unten gerichtete Anpassung eines variabel gestalteten Darlehenszinses aufgrund eines gesunkenen Referenzzinssatzes oder aber die Senkung des Leitzinses durch die Europäische Zentralbank verstanden, wobei beide Ereignisse im Zusammenhang miteinander stehen. Die EZB kann im Rahmen geldpolitischer Überlegungen die ständigen Fazilitäten senken und dadurch Geld billiger machen. Dies geschieht in der Regel dann, wenn durch geldpolitische Impulse die konjunkturelle Aktivität unterstützt werden soll und stabilitätspolitische Risiken einem solchen Vorgehen nicht im Wege stehen. Die Senkung des Leitzinses wirkt sich vornehmlich auf die Zinsen für kurzfristige Kredite und damit die auf dem Interbankenmarkt aus. Wichtige Interbankensätze wie der EONIA oder der EURIBOR sinken dann. Eben diese Zinssätze dienen in vielen Darlehensverträgen als Referenz für den Kreditzins, wobei dem Referenzzinssatz in der Regel einige Prozentpunkte zugeschlagen werden. Eine Senkung des Leitzinses durch die Notenbank, die sich auf das Zinsniveau am Interbankenmarkt auswirkt, führt somit zu einer Verringerung der Zinslast, die ein Kreditnehmer im Rahmen seiner Finanzierung tragen muss.

Zinssenkungen können auf verschiedene Weise genutzt werden. Zum einen kann die Entlastung durch den geringeren Kapitaldienst dazu genutzt werden, mehr zu konsumieren und somit die Belastung durch die Finanzierung schlicht zu senken. Ebenso ist es jedoch möglich, durch eine Aufstockung des Tilgungsanteils an der Annuität die Rückzahlung der Hypothek zu beschleunigen und dabei nicht mehr zu zahlen als vor der Zinssenkung. Die Gesamtkosten der Finanzierung durch die anfallenden Sollzinsen sinken in diesem Fall. Sofern das Budget des Kreditnehmers dies zulässt, sollte in die schnellere Rückzahlung dem höheren Konsum vorgezogen werden. Da der Sollzions des Darlehens in der Regel höher ist als der Habenzins auf sicheren Konten oder bei Staatsanleihen, lohnt auch das Sparen in entsprechenden Instrumenten im Vergleich mit der rascheren Schulden-Rückzahlung nicht.

Zinsen

Als Zins wird die Vergütung bezeichnet, die der Darlehensnehmer dem Darlehensgeber als Gegenleistung für die Gewährung eines Kredites zahlt. Der Zinssatz eines Darlehens wird in der Regel bezogen auf ein Jahr angegeben und kann der Höhe nach stark variieren. Mit dem Zinssatz wird nicht nur der Verzicht des Darlehensgebers auf seine Finanzmittel während der Laufzeit abgegolten, sondern auch das Risiko eines Zahlungsausfalls. Mit diesem steigt deshalb auch der Zinssatz. Im Bereich der privaten Baufinanzierung, bei der Darlehen grundpfandrechtlich besichert sind, fällt das Risiko für die darlehensgebende Bank überschaubar aus. Je größer der Eigenkapitalanteil ist, desto geringer ist das Risiko eines Verlustes, so dass der Zinssatz gering ausfällt.

Das Niveau der Zinsen, die im Rahmen eines Darlehensvertrages zu zahlen sind, richtet sich maßgeblich nach der Situation am Kapitalmarkt: Wird bei Abschluss des Kredites eine Zinsfestschreibung vereinbart, ist der Zinssatz für die Dauer dieser fixiert und ändert sich auch dann nicht, wenn die Zinsen am Kapitalmarkt steigen oder fallen. Wird hingegen die Entwicklung des Zinssatzes variabel gestaltet, passt sich der Darlehenszins in der Regel an eine im Darlehensvertrag festgelegte Referenz an. Dabei handelt es sich in den meisten Fällen um Zinssätze des Interbankenmarktes wie etwa den EURIBOR oder den EONIA. Dieser Referenz wird dann ein festgelegter Prozentsatz hinzuaddiert.

Im Rahmen eines Annuitätendarlehens werden die Zinsen zusammen mit der Tilgungsleistung in einer Rate entrichtet. Dabei sinkt im Zeitverlauf der Zinsanteil am gesamten Kapitaldienst und der Tilgungsanteil erhöht sich entsprechend. Die strikte Aufschlüsselung ist dabei insbesondere bei Baufinanzierungen von Nöten, die nicht dem Zweck der Eigennutzung, sondern der Vermietung an Dritte dienen. Dann nämlich können die Zinsen bzw. der Zinsanteil als Betriebsausgaben steuerlich geltend gemacht werden.

Da Zinsen einen ganz wesentlichen Teil der Kosten einer Baufinanzierung ausmachen ist es ratsam, einen günstigen Zeitpunkt zur Darlehensaufnahme zu wählen und darüber hinaus die Angebote verschiedener Banken miteinander zu vergleichen.

Kreditzins

Der Kreditzins ist die Vergütung, die der Darlehensnehmer der darlehensgebenden Bank für die Bereitstellung des Kredites zahlt. Er wird bezogen auf ein Jahr in Prozent ausgedrückt. Die Höhe des Kreditzinses ist für die Gesamtkosten einer Baufinanzierung von maßgeblicher Bedeutung. Sie richtet sich nach der Situation am Kapitalmarkt, die bei Aufnahme des Kredites herrscht. Diese wiederum wird in großem Maße von der geldpolitischen Ausrichtung der Zentralbank beherrscht. Der Zinssatz kann bei Auszahlung des Kredites für einen bestimmten Zeitraum oder auch für die gesamte Dauer der Tilgung durch eine Zinsfestschreibung fixiert werden. Dies bietet dem Darlehensnehmer die Möglichkeit, sich gegen stark ansteigende Zinsen zu versichern. Insbesondere in einem frühen Stadium des Tilgungszeitraumes, in dem der Zinsanteil an dem insgesamt zu entrichtenden Kapitaldienst hoch ist, bietet sich eine Zinsbindung an, da ein Anstieg des Darlehenszinses ansonsten zu einer deutlichen zusätzlichen Belastung führen würde. Wird der Zinssatz variabel an die Begebenheiten des Kapitalmarktes angepasst, erfolgt dies in der Regel in Anlehnung an einen im Darlehensvertrag fixierten Referenzzinssatz. Dies kann zum Beispiel der EURIBOR oder der EONIA sein. Dabei wird der Referenzzins stets ein bestimmter Prozentsatz zugeschlagen, da es sich bei Baufinanzierungen um langfristige Kredite handelt, die stets teurer sind als Engagements am Interbankenmarkt.

Die Höhe des Kreditzinses ist nicht bei allen Banken gleich. Vielmehr besteht auch hier ein mehr oder minder intensiver Wettbewerb, der Bauherren und Käufern gleichermaßen erhebliche Chancen bietet. Insbesondere die Konsultation eines Finanzierungsvermittlers, der mit einer Vielzahl unterschiedlicher Banken kooperiert, kann dabei helfen, den für die eigenen Ansprüche besten Kreditzins am Markt zu identifizieren und auf diesem Wege die Kosten für das Darlehen so gering wie möglich zu halten. Durch geeignete Vergleiche lässt sich insbesondere bei Direktbanken oft ein um einem ganzen Prozentpunkt günstigerer Zinssatz realisieren als es bei der Darlehensaufnahme bei einer gewöhnlichen Bank oder Sparkasse der Fall wäre.

Direktfinanzierung

Als Direktfinanzierung werden Immobilienfinanzierungen verstanden, die über einen Direktanbieter abgewickelt werden. Der wesentliche Unterschied zu gewöhnlichen Finanzierungen liegt dabei in dem Umstand, dass die Korrespondenz zwischen Kreditnehmer und darlehensgebender Bank vornehmlich online bzw. via Telefon erfolgt und kein Beratungsgespräch in einer Filiale zur Verfügung steht. Direktanbieter unterhalten kein eigenes Filialnetz. Die auf diesem Wege eingesparten Betriebskosten reichen sie in Form von günstigen Konditionen an ihre Kunden weiter. Die Zinssätze einer Direktfinanzierung liegen deshalb für gewöhnlich unter denen einer normalen Bank. Direktanbieter betreiben darüber hinaus ein sehr schlankes Vertriebsmodell: Meist wird fast nur über das Internet Kundenakquise betrieben, so dass auch hier vergleichsweise geringe Kosten anfallen. Die Ersparnis, die eine Direkt- gegenüber einer gewöhnlichen Finanzierung bietet, kann durchaus signifikant sein und dazu beitragen, den Kreditnehmer zu entlasten. Die geringeren Finanzierungskosten können sowohl dazu genutzt werden, den laufenden Kapitaldienst zu verringern und auf diese Weise das Budget des Kreditnehmers zu entlasten, als auch zu einer Verkürzung des Tilgungszeitraumes bei im Vergleich zu einer gewöhnlichen Finanzierung identischen Raten.

Direktfinanzierungen sind nicht nur aufgrund der schlanken Struktur der Anbieter sehr günstig. Auch die große Bedeutung des Mediums Internet und die damit verbundene hohe Wettbewerbsintensität sind für die niedrigen Zinsen verantwortlich. Die gute Vergleichbarkeit der Anbieter auf dem Markt über entsprechende Auftritte im Internet sorgen für einen verlässlichen Preisdruck und machen es den Anbietern unmöglich, überhöhte und unangemessene Margen für ihre Produkte zu verlangen.

Der Nachteil einer Direktfinanzierung freilich liegt in dem Umstand, dass nur eingeschränkt eine persönliche Beratung in Anspruch genommen werden kann. Auch steht im Tilgungsverlauf kein persönlicher Ansprechpartner zur Verfügung, mit dem Fragen oder Probleme besprochen werden können. Die Korrespondenz über eine anonyme telefonische Kundenbetreuung ist nicht für jeden geeignet. Bauherren und Käufer, die einen großen Bedarf an persönlicher Beratung verzeichnen, sollten deshalb von einer Direktfinanzierung mitunter absehen.