Kreditrisiko

Als Kreditrisiko wird ganz allgemein das Risiko für darlehensgebende Banken verstanden, das darin besteht, dass der Kreditnehmer seinen Verpflichtungen nicht mehr nachkommen kann und die Rückzahlung des Darlehens nicht oder nicht wie vertraglich vereinbart erfolgt. Banken müssen Forderungen aus vergebenen Krediten, deren Erfüllung unsicher ist, abschreiben, so dass sich das bilanzielle Eigenkapital verringert. Bei grundpfandrechtlich besicherten Darlehen, wie sie im Bereich der privaten Baufinanzierung fast ausschließlich zur Anwendung kommen, ist das gesamte Ausfallrisiko geringer als bei Konsumentenkrediten, die lediglich durch das zukünftige und damit unsichere Einkommen des Kreditnehmers abgesichert sind. Das Kreditrisiko für Banken bei Immobilienfinanzierungen steigt jedoch mit dem Fremdkapitalanteil der Finanzierung: Bringt der Darlehensnehmer nur sehr wenige Mittel für die von ihm erworbene Immobilie selbst ein und wird er im Verlauf der Rückzahlung zahlungsunfähig, reicht der Erlös aus der Veräußerung des Objektes in der Regel bei Weitem nicht aus, um die offenen Forderungen zu decken.

Banken können mit Risiken aus Krediten in unterschiedlicher Art und Weise umgehen. Zum einen können die ausgereichten Darlehen in der eigenen Bilanz verbleiben. Je nach Situation müssen dann ggf. Abschreibungen vorgenommen werden, wenn sich herausstellt, dass die Risiken größer sind als zunächst angenommen. Viele Banken verkaufen jedoch auch die Forderungen aus Hypothekenfinanzierungen am Kapitalmarkt. Die Kredite eines Institutes werden dabei gebündelt und als Anleihe am Kapitalmarkt platziert. Dieses Vorgehen geriet im Jahr 2008 im Zuge der weltweiten Finanz- und Bankenkrise in die Kritik, da rund um den Globus Kreditinstitute in Schieflage gerieten, weil sie große Abschreibungen auf solche Kreditderivate vornehmen mussten. Die Ursache lag damals in dem Platzen der Immobilienblase in den USA. Durch die Refinanzierung am Kapitalmarkt wurden die Kreditrisiken des nordamerikanischen Häusermarktes in der ganzen Welt verteilt, so dass schließlich das gesamte Finanzsystem zu kollabieren drohte.

Score-Wert

Im Rahmen von Bonitätsprüfungen greifen Banken häufig auf die Ergebnisse von Scoring-Verfahren zurück, die Wirtschaftsauskunfteien zur Beurteilung des Kreditrisikos einer bestimmten Person durchführen. Die Verfahren verstehen sich als mathematisch-statistische Berechnung, die anhand der über eine Person gespeicherten Daten und Erfahrungswerten aus der Vergangenheit eine Zahl ergibt, die als Indiz für die Kreditwürdigkeit herangezogen wird. Die Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung (kurz: Schufa) mit Sitz in Wiesbaden berechnet für alle Verbraucher, die in ihrer Datenbank erfasst sind, einen Basisscore sowie branchenspezifische Scorewerte.

Die branchenspezifischen Werte, die für Banken, Telekommunikationsunternehmen sowie Versandhändler erstellt werden, dienen den Vertragspartnern der Schufa als Entscheidungsgrundlage für Vertragsverhältnisse. Banken beurteilen im Rahmen der Prüfung eines Immobilienkredites ihr Risiko unter anderem anhand der Scorewerte. Es ist demnach möglich, dass ein Antragsteller den von ihm gewünschten Kredit nicht erhält, weil das Ergebnis des Scoring-Verfahrens negativ ausfällt. Welche Daten im Einzelnen in den Scorewert einfließen und welche Gewichtung dabei vorgenommen wird ist nicht bekannt. Die Schufa beruft sich in diesem Punkt auf ihr Geschäftsgeheimnis. Sicher ist jedoch, dass auch Faktoren wie Alter oder Wohnort in die Bemessung des Kreditrisikos mit einfließen. Darüber hinaus stellen Negativeinträge einen Ausschlussgrund für Banken dar. Solche Negativeinträge können beispielsweise erfolgen, wenn ein Kredit von der Bank wegen Nichtzahlung der Raten durch den Kreditnehmer gekündigt wird.

Verbraucher können ihren individuellen Score-Wert bei der Schufa erfragen. Der Basisscore steht dabei in der Online-Abfrage standardmäßig zur Verfügung, während die Branchenscores einzeln angefordert werden müssen. Für die Abfrage der Daten fallen Gebühren in unterschiedlicher Höhe an. Es kann je nach Bank unterschiedlich sein, welche Score-Werte als zu niedrig eingestuft werden und damit zu einer Ablehnung von Kreditgesuchen führen. Auch können sich die Score-Werte im Zeitverlauf ändern: Der Basisscore wird nach Angaben der Schufa alle drei Monate aktualisiert. Sind dann beispielsweise Negativeinträge gelöscht worden, kann sich die Einstufung des Kreditrisikos verbessern.

Zinsanteil

Die meisten Hypothekenkredite werden als Annuitätendarlehen ausgereicht. Das wesentliche Merkmal solcher Kredite ist, dass die Rate, die der Kreditnehmer an seine Bank entrichtet, über die gesamte Laufzeit hinweg konstant ist. Abweichungen bei der letzten Rate sind allerdings möglich. Ein derart gestalteter Kapitaldienst bedingt, dass der Anteil der Kreditrate, der auf die Zinsen für den valutierenden Darlehensbetrag entfällt, bei der ersten Zahlung am größten ist und dann im Zeitverlauf kontinuierlich sinkt. Analog ist der Anteil des Kapitaldienstes, der auf die Tilgung des Kredites entfällt, bei der ersten Rate am niedrigsten und steigt dann immer weiter an.

Die Kenntnis um den Zinsanteil einer Annuität ist bei verschiedenen Überlegungen von Bedeutung. Zum einen kann leicht ermittelt werden, wie sich eine Änderung des Darlehenszinses auf die Höhe des zu leistenden Kapitaldienstes auswirken würde. Bei variabel verzinsten Krediten führt ein Anstieg des Zinssatzes besonders in einem frühen Stadium des Tilgungszeitraumes zu erheblichen Zusatzbelastungen, da der Zinsanteil dann sehr hoch ist. Um einen Anstieg der Kreditkosten, der über die eigene finanzielle Leistungsfähigkeit hinausgeht zu vermeiden, sollte ein Zinscap auf einem kritischen Niveau gesetzt werden. Dieses vermeidet sicher, dass der Zinssatz so stark ansteigt und die Belastungen so ansteigen, dass die ordnungsgemäße Rückzahlung der aufgenommenen Verbindlichkeiten nicht mehr möglich ist.

Bei Immobilienfinanzierungen, die nicht der Eigennutzung, sondern der Vermietung an Dritte dienen, ist der Zinsanteil einer Annuität auch für die Besteuerung von Bedeutung. Eigentümer können lediglich die anfallenden Sollzinsen ihrer Finanzierung steuerlich geltend machen, nicht aber die Aufwendungen für die Tilgung. Deshalb werden viele Finanzierungen nicht annuitätisch gestaltet, wenn steuerliche Belange zu berücksichtigen sind. Vielmehr erfolgt die Sicherstellung der Rückzahlung dann über die regelmäßige Andienung eines Tilgungsträgers. Die laufenden Sollzinsen können dann von der Steuer abgesetzt werden, die Erträge, die im Tilgungsträger erzielt werden, sind zu versteuern.

Zinserwartung

Hypothekenfinanzierungen können sowohl mit einer Zinsbindung versehen als auch variabel verzinst werden. Im ersten Fall ist der Zinssatz dann für einen bestimmten Zeitraum oder auch die gesamte Laufzeit fix, im zweiten Fall wird der Zins an einen Referenzzinssatz wie etwa einen EURIBOR-Zins oder den EONIA gekoppelt und verändert sich im Zeitverlauf. Welche Variante günstiger ist, kann nicht pauschal gesagt werden: Eine Zinsbindung ist in der Regel mit einem Aufschlag auf den Zins verbunden, dessen Höhe sich nach den bei Abschluss des Darlehens herrschenden Bedingungen am Kapitalmarkt richtet. Steigen die Zinsen im Zeitverlauf jedoch an, wirkt sich eine Zinsbindung positiv aus, da der Kreditnehmer die zusätzlichen Belastungen nicht tragen muss. Es ist daher abhängig von der Erwartung des Kreditnehmers hinsichtlich der künftigen Entwicklung der Kapitalmarktzinsen, ob eine Zinsfestschreibung gewählt wird oder nicht. Erwartet der Kreditnehmer einen Anstieg der Zinsen, der über die Kosten für die Zinsbindung hinausgeht, ist eine Absicherung sinnvoll. Wird dagegen von sinkenden Zinsen ausgegangen, macht eine Zinsbindung keinen Sinn, da damit lediglich die schlechten Konditionen für einen langen Zeitraum fixiert und damit die Gesamtkosten der Immobilienfinanzierung in die Höhe getrieben werden.

Um die künftige Entwicklung der Zinsen, die grundsätzlich mit sehr großen Unsicherheiten verbunden ist, abschätzen zu können, werden in der Regel zwei Hilfsmittel verwendet. Zum einen wird das aktuelle mit dem historischen Zinsniveau verglichen: Liegen die bei Abschluss des Darlehens geltenden Zinsen deutlich über dem historischen Durchschnitt, liegt es nahe, von sinkenden Zinsen auszugehen. Sind die Zinsen hingegen deutlich geringer als in der Vergangenheit üblich, liegt es nahe, eine Zinsbindung zu vereinbaren. Auch das Stadium des konjunkturellen Zyklus, in dem sich die Wirtschaft zum Zeitpunkt der Kreditaufnahme befindet, kann Anhaltspunkte über die künftige Entwicklung der Zinsen geben. In Boom-Zeiten sind die Zinsen dabei in der Regel hoch, während sie in rezessiven Phasen niedriger ausfallen.

Zinsvergleich

Verbraucher, die eine Immobilie erwerben möchten, sind gut beraten, vor dem Abschluss eines Darlehensvertrages die Konditionen möglichst vieler Banken sorgfältig miteinander zu vergleichen. Ein Zinsvergleich ermöglicht es, die niedrigsten Zinsen am Markt zu finden und dadurch die Gesamtkosten der Finanzierung sowie den laufenden Kapitaldienst so gering wie möglich zu halten. Um die Zinsen der Banken miteinander zu vergleichen und dabei ein plausibles Ergebnis zu erhalten, müssen einige Bedingungen erfüllt werde. So gilt es, den Zinsvergleich derart zu gestalten, dass die Angebote der betrachteten Banken möglichst identisch sind. So sollten bei den verglichenen Darlehen Parameter wie Zinsbindung, die Möglichkeit zu kostenfreien Sondertilgungen, der Referenzzinsatz bei variablen Darlehen sowie die Laufzeit und der anfängliche Tilgungssatz übereinstimmen. Auch sollte von einem identischen Beleihungsauslauf und gleichen Voraussetzungen im Hinblick auf die Nutzung von Darlehensprogrammen der öffentlichen Hand wie solchen der bundeseigenen Kreditanstalt für Wiederaufbau ausgegangen werden. Nur dann nämlich lässt sich ein plausibler Vergleich auch wirklich anstellen.

Das Ergebnis sollte aufzeigen, welche Bank die niedrigsten Zinsen für die beim Vergleich unterstellten Ausprägungen der einzelnen Parameter verlangt. In der Regel sind es Direktbanken, die die besten Konditionen bieten, da diese nicht die Kosten für ihre Filialnetze an die Kunden weiterreichen müssen. Gewöhnliche Banken und Sparkassen sind meist etwas teurer. Wer unbedingt persönliche Beratung benötigt, sollte beim Zinsvergleich nur Institute berücksichtigen, die eine Niederlassung in unmittelbarer Wohnortnähe betreiben. Umgekehrt kann durch die ausschließliche Berücksichtigung von Direktbanken das Feld der Banken, die in den Vergleich miteinbezogen werden, geschmälert werden. Zinsvergleiche lassen sich zum einen durch konkrete Anfragen bei der Bank durchführen, sind aber zum anderen auch über das Internet möglich. Einschlägige Auftritte bieten kostenfreie Rechentools, die die Zinsen der Banken auf dem deutschen Markt vergleichsweise zuverlässig darstellen und so dabei helfen, die günstigsten Konditionen für die eigenen Belange zu finden.

Immobilienpreise

Die Preisentwicklung am Immobilienmarkt ist von maßgeblicher Bedeutung für den langfristigen Erfolg eines Bau- oder Erwerbsvorhabens. Dies gilt sowohl bei Vorhaben, die der Eigennutzung dienen als auch bei solchen, die zur Vermietung an Dritte bestimmt sind. Dabei ist davon auszugehen, dass erfolgreiche Immobilienprojekte sich durch ansteigende Preise auszeichnen, während Vorhaben, die im Preis stagnieren oder Fallen, in der rückwirkenden Sicht als negativ beurteilt werden müssen. Bei Immobilien, die selbst genutzt werden, wäre dann der Bezug im Rahmen eines Mietverhältnisses günstiger gewesen, bei zur Vermietung bestimmten Objekten wird schlicht keine Rendite erzielt. Die Annahme, dass ein Immobilieninvestment durchschnittlich einen jährlichen Ertrag in Höhe von vier Prozent erzielen kann, ist dann nicht gültig.

Die Immobilienpreise haben sich in den vergangenen Jahrzehnten in verschiedenen Ländern sehr unterschiedlich entwickelt. Während in den USA, Großbritannien oder Spanien die Preise sehr stark anzogen und sich Blasen entwickelten, blieben die Preise auf dem deutschen Markt für private Wohnimmobilien relativ konstant – Wertzuwächse in etwa im Umfang der gemessenen Inflation konnten im bundesweiten Durchschnitt verzeichnet werden. Dabei zeigten sich große regionale Unterschiede: In den süddeuten Metropolen Frankfurt am Main, Stuttgart und München zogen die Preise an, in strukturschwachen Regionen war ein Rückgang zu beobachten. Die Entwicklung scheint sich fortzusetzen.

Schwierigkeiten bereitet nach wie vor die korrekte Messung der Immobilienpreise, da repräsentative Daten nur über einen längeren Zeitraum erhoben werden können. In jedem Bundesland und auch in jeder größeren Stadt werden von öffentlichen Stellen allerdings Daten erhoben, die einen Richtwert für die Preisentwicklung anzeigen. Darüber hinaus existieren zahlreiche Preisindizes, die von privaten Unternehmen wie etwa Immobilienberatern oder Maklern berechnet werden. Diese indizieren jedoch immer nur die Preisentwicklung eines bestimmten Segments wie etwa Eigentumswohnungen in Frankfurt am Main oder Einfamilienhäusern in Berlin. Auch muss die Objektivität der Indizes in Frage gestellt werden: Gewünschte Verzerrungen sind denkbar.

Rate

Als Rate wird die in festgelegten Intervallen vom Kreditnehmer an die darlehensgebende Bank zu entrichtende Kapitaldienst-Leistung bezeichnet. Bei Darlehen, die annuitätisch getilgt werden, setzt sie sich aus einem Zins- und einem Tilgungsanteil zusammen. Die Höhe der Rate ist bei einem Annuitätendarlehen über die gesamte Laufzeit hinweg identisch. Allein die Schlussrate kann geringfügig abweichen. Der Zinsanteil am Kapitaldienst ist zu Beginn des Tilgungszeitraumes hoch und sinkt im Zeitverlauf immer weiter ab, während der Tilgungsanteil steigt. Bei Darlehen, die variabel verzinst sind, wirkt sich eine Änderung des Zinssatzes deshalb in einem frühen Stadium der Tilgung besonders stark aus, während ein Anstieg der Zinsen bzw. ein Rückgang kurz vor dem Ende deutlich weniger stark zu Buche schlagen. Die Höhe der Rate bemisst sich nach dem aufgenommenen Kredit, der veranschlagten Laufzeit sowie dem Zinssatz, der zugrundegelegt wird. Kreditnehmer müssen bei der Konzeption ihrer Finanzierung die Belastungen des Kapitaldienstes mit ihrem Einkommen abgleichen, um eine ordnungsgemäße Tilgung ihrer Schuld auf Dauer sicherzustellen.

Die monatliche Kreditrate kann auf Wunsch des Kreditnehmers im Zeitverlauf angepasst werden, wenn der Darlehensvertrag dies vorsieht oder aber die Bank eine Änderung zulässt. Erhöht sich beispielsweise das Einkommen des Kreditnehmers und stehen mehr Mittel zur Tilgung des aufgenommenen Kredites zur Verfügung, kann durch eine Anhebung des Tilgungssatzes die Tilgung beschleunigt werden. Die Gesamtkosten der Finanzierung verringern sich in diesem Fall. Auch eine Senkung der Rate ist ggf. möglich. Sieht sich der Darlehensnehmer nicht im Stande, die laufenden Raten zu zahlen, kann durch eine Streckung des Tilgungszeitraumes die monatliche Belastung verringert werden. Die Gesamtkosten der Finanzeirung fallen in diesem Fall höher aus.

Wie hoch die Kreditrate unter der Annahme bestimmter Größen der Einflussparameter (Laufzeit, Kreditbetrag, Tilgungszeitraum und anfänglicher Tilgungssatz) ausfällt, können Verbraucher in Eigenregie durch im Internet bereitstehende Kreditrechner oder durch ihre Bank bzw. deren Berater ausrechnen lassen.

Kreditprogramm, staatliches

Der Staat fördert den Erwerb und den Bau von Immobilien und vergibt über verschiedene Programme Kredite zu günstigen Konditionen an Bauherren und Käufer. Kreditprogramme werden von der Kreditanstalt für Wiederaufbau, die sich zu 80 Prozent im Besitz des Bundes und zu 20 Prozent im Besitz der Länder befindet, ebenso unterhalten wie von Landesbanken. Die Darlehen der KfW haben unter den deutschen Kreditprogrammen der öffentlichen Hand allerdings die höchste Bedeutung. Die KfW vergibt in verschiedenen Programmen Darlehen an Käufer, wobei sowohl Objekte gefördert werden, die der Eigennutzung dienen, als auch solche, deren Zweck die Vermietung an Dritte ist.

Das Wohneigentumsprogramm ermöglicht es Bauherren und Käufern, die das Objekt selbst nutzen möchten, bis zu 30 Prozent der Investitionskosten über ein KfW-Darlehen zu finanzieren. Die Zinssätze des Programms entsprechen dabei den Marktkonditionen für Finanzierungen mit einem geringen Beleihungsauslauf. Der besondere Vorteil von Krediten aus dem Wohneigentumsprogramm liegt in dem Umstand, dass die ohne Aufschlag auf den Zinssatz nachrangig ins Grundbuch eingetragen werden können. Dadurch verbessern sich die Konditionen der Darlehen, die von anderen Banken aufgenommen werden, deutlich, da deren effektives Ausfallrisiko fällt. Das Wohneigentumsprogramm dient somit dazu, die Kosten für den Weg in die eigenen vier Wände zu senken und Eigentum einer größeren Zahl von Menschen zugänglich zu machen.

In anderen Programmen fokussiert sich die KfW auf die Förderung von baulichen Maßnahmen, die der Verbesserung der Energieeffizienz eines Gebäudes dienen. So werden etwa Kredite, die über das CO-2-Gebäudesanierungsprogramm ausgereicht werden, mit Zinssätzen deutlich unterhalb des Marktniveaus (die Verzinsung entspricht in etwa dem kurzfristigen Zinssatz auf dem Interbankenmarkt) verzinst, so dass die Kosten einer energetischen Sanierung überschaubar sind. Staatliche Kreditprogramme dienen in diesem Fall dazu, das politisch formulierte Ziel einer geringeren Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu erreichen und gleichzeitig die Emission von Treibhausgasen zu reduzieren.

Cap-Finanzierung

Hypothekendarlehen, die mit einer variablen Verzinsung ausgestattet sind, bergen für den Kreditnehmer ein beachtliches Risiko: Steigt der Zinssatz am Kapitalmarkt an, verteuert sich die Finanzierung. Ein deutlich ansteigendes Niveau wirkt sich insbesondere zu Beginn des Tilgungszeitraumes fatal auf die Belastung durch den Kapitaldienst (darunter wird die Summe aus Zins und Tilgung verstanden, die der Kreditnehmer in Gestalt einer gleich hohen monatlichen Rate an die darlehensgebende Bank entrichten muss) aus, da der Zinsanteil an der Annuität noch sehr hoch ist. Um das Vorhaben nicht durch unbeeinflussbare Entwicklungen am Kapitalmarkt zu gefährden und möglicherweise sogar in wirtschaftliche Schwierigkeiten zu geraten, vereinbaren Kreditnehmer mit ihrer Bank häufig ein so genanntes Zinscap. Dieses begrenzt den Darlehenszinssatz auf ein exakt definiertes Niveau und sichert den Schuldner so vor nicht tragbaren Belastungen ab. Das Cap begrenzt des Zinssatz dabei unabhängig davon, wie sich der Referenzzinssatz entwickelt.

Caps können für einen begrenzten Zeitraum, aber auch für die gesamte Darlehenslaufzeit installiert werden. Die Kosten, die dabei anfallen, richten sich nach der Situation am Kapitalmarkt zum Zeitpunkt der Kreditaufnahme. Optional kann auch ein unteres Zinscap vereinbart werden: Dieses reduziert die Kosten der oberen Grenze mitunter deutlich. Theoretisch ist es möglich, dass ein Darlehen mit einem oberen sowie einem unteren Cap billiger ist als eines ohne Zinsbegrenzung. Dies hängt mit der Konstruktion zusammen: Die Bank führt für beide Begrenzungen eine Operation am Terminmarkt durch, wobei für eine Geld bezahlt und für die anderen Geld in Empfang genommen wird. Fällt die Prämie für das untere Zinscap höher aus als die für das obere ist eine Kostenreduktion denkbar. In der Praxis ist dies jedoch in der Regel nicht der Fall, weil eine derartige Konstellation am Kapitalmarkt selten ist und Banken darüber hinaus die vereinnahmten Prämien nicht an ihre Kunden weitergeben. Cap-Finanzierungen sind für alle empfehlenswert, die sich gegen zu stark steigende Zinsen absichern wollen, weil sie deutlich steigende Belastungen durch den laufenden Kapitaldienst aus dem zur Verfügung stehenden Budget nicht decken können.

Verbraucherinsolvenz

Als Verbraucherinsolvenz wird ein Insolvenzverfahren bezeichnet, bei dem nicht ein Unternehmen, sondern eine Privatperson Insolvenz beim zuständigen Amtsgericht anmeldet. Die Verbraucherinsolvenz ist in Deutschland sehr häufig: Rund 40.000 Fälle pro Jahr werden verzeichnet. Der Anreiz für Privatpersonen zur Anmeldung von Insolvenz liegt in der gerichtlichen Restschuldbefreiung, die am Ende des Verfahrens möglich ist und einen Neuanfang für die Betroffenen ermöglicht. Die Restschuldbefreiung erfolgt jedoch nur dann, wenn der insolvente Verbraucher die so genannte Wohlverhaltensperiode über sechs Jahre lang dazu nutzt, so viele seiner Verbindlichkeiten wie möglich zurückzuzahlen. Während dieser Zeit werden alle Bestandteile des Einkommens, die oberhalb der gesetzlichen Pfändungsfreigrenze liegen, an die Gläubiger abgeführt. Die Aufteilung der Einkommensbestandteile erfolgt nach der im Rahmen des Insolvenzverfahrens festgelegten Quote, so dass jeder Gläubiger nach dem Anteil seiner Forderungen an den Gesamtverbindlichkeiten bedient wird. Der Grund für die wachsende Zahl von Verbraucherinsolvenzen in Deutschland ist die zunehmende Überschuldung privater Haushalte. Diese wiederum basiert auf einem undisziplinierten Umgang mit Geld, einer zu großen Bereitschaft zur Finanzierung von Konsumwünschen über Kredite und Gründen wie Arbeitslosigkeit, Trennung etc. Insbesondere der Verkauf einer mit zu wenig Eigenkapital finanzierten Immobilie deutlich unter den Anschaffungskosten stellt einen der häufigsten Gründe für Überschuldung dar. Besonders betroffen sind Personen, die sich wenige Jahre nach der Kreditaufnahme scheiden lassen. Die Verbraucherinsolvenz lohnt sich für Schuldner immer dann, wenn ein Ausweg aus den Schulden auf anderem Wege nicht mehr möglich ist, weil die Schuldenlast in Relation zum Einkommen zu groß ist. Können die Verbindlichkeiten trotz großer Anstrengung und Ausgabendisziplin auch binnen sechs Jahren nicht zurückgeführt werden, stellt die Insolvenz die bessere Alternative dar. Insgesamt dauert die Zeit bis zur Restschuldbefreiung rund sieben Jahre, da vom Antrag auf die Eröffnung des Insolvenzverfahrens bis zur Eröffnung selbst einige Zeit vergeht. Die Gerichte in Deutschland sind wegen des großen Andrangs überlastet.