Bei der Immobilienfinanzierung können angehende Darlehensnehmer zwischen verschiedenen Darlehensarten wählen. Je nach Darlehensart gelten für den Zinssatz ganz unterschiedliche Bedingungen. Die Zinsbindung kann vergleichsweise kurz oder auch lang bemessen sein. Wegen der Planungssicherheit ist die Mehrheit der Darlehensnehmer gut damit beraten, auf Darlehen mit langer Zinsbindung zu setzen.
Sinn und Zweck der Zinsbindung
Die Zinsbindung legt fest, für welchen Zeitraum der Zinssatz des Darlehens fixiert ist. Während dieses Zeitraums kann der Zinssatz nicht verändert werden – weder durch den Darlehensnehmer noch durch die Bank.
Für den Darlehensnehmer ist dies ein großer Vorteil: Dank des festen Zinssatzes ist die finanzielle Belastung, die aus dem Immobiliendarlehen resultiert, exakt vorherzusehen. Damit sorgt eine Zinsbindung vor allem für eines, nämlich Planungssicherheit. Darlehensnehmer wissen genau, wann und in welcher Höhe die Zinsen ihrer Darlehen fällig werden.
Dauer der Zinsfestschreibung
Das klassische Hypothekendarlehen ist an eine Zinsbindung gekoppelt. Die Dauer der Zinsbindung kann vom Darlehensnehmer beeinflusst werden. Die meisten Banken bieten ihre Darlehen mit verschiedenen Zinsbindungen an. Typische Zinsbindungszeiträume sind 5, 10, 15 und 20 Jahre.
Welcher Zeitraum am besten ist, lässt sich verallgemeinert nur schwer sagen. In Zeiten hoher Hypothekenzinsen kann eine kurze Zinsbindung von Vorteil sein, weil die Zinsen womöglich fallen und sich im Anschluss die Möglichkeit eröffnet, eine günstigere Finanzierung fortzusetzen. In Zeiten günstigen Baugeldes entscheiden sich Bauherren und Immobilienkäufer besser für Darlehen mit langer Zinsbindung, damit sie von ihrem niedrigen Zinssatz möglichst lange profitieren. Beim so genannten Volltilgerdarlehen gilt der Zinssatz bis zur vollständigen Rückzahlung.
Sonderfall Bauspardarlehen
Eine Besonderheit herrscht bei den Bauspardarlehen vor. Es gibt viele Bauspardarlehen, bei denen der Zinssatz dauerhaft und damit bis zum Ende der Finanzierung fixiert ist. Hierdurch ist maximale Planungssicherheit garantiert. Allerdings sollten Bausparer vor der Darlehensaufnahme genau hinsehen. Zunehmend mehr Bausparkassen bieten Darlehen an, deren Zinsbindung nicht bis zum Ende des gesamten Finanzierungszeitraums gilt.
Darlehen ohne Zinsfestschreibung
Abschließend sei noch angemerkt, dass es auch Immobiliendarlehen gibt, die keiner Zinsbindung unterliegen. In solchen Fällen setzen die Banken auf eine variable Verzinsung, die in Abständen von drei oder sechs Monaten an die Marktkonditionen angepasst werden. Wegen des erhöhten Risikos ist diese Variante nur bei sehr kurzen Finanzierungszeiträumen, wie beispielsweise bei einer Zwischenfinanzierung, zu empfehlen.
Lange Zinsbindung für mehr Sicherheit
Andernfalls ist es meist besser, sich für ein Darlehen mit festgeschriebenem Zinssatz zu entscheiden. Die Zinsbindung verspricht Sicherheit, vor allem wenn sie für 15 Jahre oder länger gilt. Zwar kann eine längere Zinsbindung einen etwas höheren Darlehenszins zur Folge haben, doch in Anbetracht der zusätzlichen Zinssicherheit ist diese Entscheidung meist gut vertretbar. Im Übrigen ist eine lange Zinsbindung bei fallenden Marktzinsen nicht nachteilig, denn aufgrund des gesetzlich verankerten Sonderkündigungsrechts ist ein Ausstieg nach zehn Jahren möglich – ohne eine Vorfälligkeitsentschädigung leisten zu müssen.